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[Tribal folk/ Pagan Folk/ Electronic/ Celtic] KYN - Earendel (2019) - Druckversion

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[Tribal folk/ Pagan Folk/ Electronic/ Celtic] KYN - Earendel (2019) - Tommy2Rock - 18.02.2020

[Bild: kyn.jpg]


Release: 30.10.2019
Label: Blackdown Music


Tracklist:
01. Kamprab
02. Kyn
03. La Leggenda di Colapesce
04. Yggdrasil
05. Amor Lontano
06. Sang Til Jomfru Maria
07. Herr Mannelig
08. Fata Morgana


KYN ist ein italienisch-schweizerisch-deutsches Projekt, das die Musik der nördlichen Länder mit mediterraner Wärme vermischt, die durch den Klang von Drehleier, Dudelsack, Nyckelharpa, Davul, Laute und dem Gesang von Ida Elena erzeugt wird. Die Texte sind von den keltischen Göttern und denen der Wikinger inspiriert. Ein weiteres wichtiges Element ist die See, die vielen Liedern als Szenario dient. Dazu kommt noch das dominante Bild der Frauen, die stark, wild und spirituell sind, wie es besonders bei den Wikingern der Fall gewesen ist. (Quelle: Pressetext)


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KYN sind:
Ida Elena (Bare Infinity, Fairy Dream): Vocals , guitar, jambe, bodhran, darabuka.
Albert Dannenmann (ex Blackmore's Night, ex Geyers, Fairy Dream): Hurdy-Gurdy, Bagpipe, Renaissance Wood Instruments, flute, low whistle, voice.
Gino Hohl (Kel Amrun, ex Veitstanz): bock, shalmei, electronic bagpipe,guitar, davul, darabuka, voice, sequences
Anja Novotny (ex Metusa, The Dolmen): Medieval Bagpipe, Hümmelchen, Highland Bagpipe, Irish Tin, Low whistle, silver flute, guitar, keyboard, Backing Vocals.
Dirk Kilian (Triskilian, Joyosa): Bouzouki, Nickelharpa, oud, wood whistle, duduk, Bulgarian Gaita, Schäferpfeife, Medieval Bagpipe, Sitar, Citola. voice.
Heiko Gläser (Tinnitus Brachialis, Fairy Dream): Drums, davul, jambe, Backing Vocals


KYN ist im ersten Moment wahrscheinlich eine Band, mit deren Name man nicht so richtig etwas anfangen kann. Sieht man dann allerdings, wer hinter diesem Namen steht, werden Kenner der Mittelalter - und Folkszene auf jeden Fall hellhörig. Die italienisch-schweizerisch-deutsche Band spielt dann auch eine Mischung dieser beiden Musikstile, aber nicht so, wie man es vielleicht erwartet. Dies fängt direkt beim Arrangement der Lieder an, bei dem neben klassischen Folkinstrumenten auch elektronische Elemente in die Musik eingeflochten werden. Ida Elenas mehrsprachiger Gesang ist fesselnd und scheint den Hörer in andere Welten führen zu wollen. Dafür muss sie nicht einmal richtige Texte singen, allein der Klang ihrer Stimme reicht dazu aus. Dies ist zum Beispiel beim Opener "Kamprab" der Fall, der erst wie ein langgezogenes Intro wirkt, aber ein vollwertiges Lied ist. Mit "Herr Mannelig" ist ein Szeneklassiker auf dem Album, den man gefühlt schon ein paar hundert Mal gehört hat, doch auch hier zeigen KYN ihren Eigenklang und liefern eine Version ab, die sich sehr von dem anderer Bands abhebt. Hier und da erkennt man aber schon,  wer hinter KYN steht, denn verschiedene Elemente lassen sich den einzelnen Bandmitgliedern zuordnen, wenn man deren Karriere schon länger verfolgt. Durch die Kombination der gesammelten Erfahrungen und Eigenschaften jedes Einzelnen schaffen sie es trotzdem, nie zu stark in eine Richtung zu tendieren. "Earendel" ist somit ein Album, das die meisten Szenegänger begeistern wird und auch fernab vom Mittelalter viele interessierte Hörer finden kann.

Mein Fazit: "Earendel" ist wahrlich kein gewöhnliches Album. Die Mischung der musikalischen Einflüsse, zusammen mit Ida Elenas Stimme erschaffen eine fast schon magische Stimmung. Die Menge an Talent und Erfahrung, die alle Bandmitglieder hier vereinen, ist überwältigend. Da ich die meisten Bandmitglieder aus anderen Projekten kenne, war es sehr spannend zu hören, was gemeinsam neu erschaffen wurde und wie man sich ergänzt. Der Eigenklang gibt der Musik einen enormen Wiedererkennungswert und macht Lust auf mehr und Meer. Spannend dürfte auch sein, wie KYN live klingen, denn die Lieder sind sehr hochwertig produziert worden und jedes Instrument und jede Stimme wurde nahezu perfekt abgemischt. Die genannten Stärken könnten aber auch dafür sorgen, dass das Album nicht jeden anspricht. Vor allem wenn man traditionellen Klang ohne viele Effekte mag, könnte dies der Fall sein. Wer sich in die Musik reinhören möchte, dem empfehle ich "Kamprab", "Herr Mannelig" und "KYN" als Anspieltipps.

[Bild: bewertung4_5.png]