10: H. G. Francis - Draculas Insel, Kerker des Grauens
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Hörspiel von H. G. Francis
Regie: Heikedine Körting
CD mit ca. 36 Minuten Laufzeit


Die Schiffbrüchigen der "Santa Maria" landen auf einer Insel. Einer von ihnen wird ermordet. Er taucht wieder auf, ist aber seltsam verändert. Ist er wirklich tot? Ihm dürstet nach dem Blut der anderen. Er ist nicht der einzige, denn aus der Gruft steigen Dutzende von Vampiren. Sie alle gieren nach Blut! Gibt es eine Rettung für die Gestrandeten, auf der Insel des Grauens?


Sprecher:
Friedrich Schütter: Professor Dark
Heidi Schaffrath: Elenor
Gernot Endemann: Griest
Gottfried Kramer: Hammad
Hannes Messemer: Kapitän Humunk
Michael von Rospatt: Matrose Jim
Ernst von Klippstein: Doran
Charles Regnier: Dracula
Günther Ungeheuer: Erzähler


Die "Santa Maria" gerät in Seenot und geht kurz vor einer Insel unter, die aus dem Nichts erschienen ist. In der Hoffnung auf Rettung betreten die Schiffbrüchigen eine alte Hütte, deren Bewohner nicht anwesend ist. Schnell wird klar, dass der Kaufmann Hammad vermisst wird. Leider kann er nur noch tot aufgefunden werden. An seinem Hals sind 2 Einstiche und der Körper scheint blutleer zu sein. Auf die Frage, wo man gestrandet sein könnte, vermutet Kapitän Hummunk, dass sie sich auf einer Insel vor Transsylvanien befinden, was den Vampirforscher Professor Dark aufhorchen lässt. Er vermutet Dracula hinter den Geschehnissen und ist überzeugt, dass Hammad sein Opfer geworden ist. Der alte Doran kommt später zur Hütte und bestätigt den Verdacht, dass Vampire auf der Insel sind. Er allein wäre geschützt, weil er die Särge anfertigen würde und sich mit Knoblauch schützt, den er nicht zu teilen bereit ist. Ein provisorisch zusammengehämmertes Kreuz wird von Kapitän Hummunk verbrannt und es stellt sich heraus, dass er ein Androide ist, der von Dracula erschaffen wurde, um Menschen auf die Insel zu bringen. In der Nacht ereignen sich weitere Angriffe durch Dracula und durch den mittlerweile untoten Hammad, die keine weiteren Todesopfer zur Folge haben. Doran schickt die Schiffbrüchigen hinauf auf das Schloss Draculas, weil es dort geschützte Räume geben würde. Dies erwiest sich als Lüge und im Schloss kommt es zum Kampf gegen Dracula und gegen die Zeit, denn der Sonnenuntergang rückt gnadenlos näher. Den Schiffbrüchigen bleibt nur die Flucht von der Insel hinaus aufs Meer, denn im Keller des Schlosses stehen Hunderte Särge, in denen die Vampire liegen, die nur auf die Nacht warten.

Mein Fazit: Draculas Insel hat mich als Kind das Fürchten gelehrt. Eine Insel voll mit Vampiren und von der Welt abgeschnitten. Wer hätte da keine Angst? Doch wenn man sich das Hörspiel genauer anhört, fallen einige Dinge auf, die Fragen aufwerfen. Die mehrfach erwähnten Vampire hört man kein einziges Mal, wenn man von Dracula und seinen Opfern aus der Gruppe der Schiffbrüchigen einmal absieht. Die Gruppe der Überlebenden an sich ist viel zu klein. Das Schiff geht 20 Meter vor der Küste unter und während des Untergangs hört man viele Menschen im Hintergrund. Es ist wohl kaum davon auszugehen, dass die Mannschaft bis auf den Kapitän und einen Matrosen ertrinkt. Dorans Rolle als Helfer Draculas hätte man sich auch sparen können, indem man das Schloss des Grafen einfach direkt als Schauplatz gewählt hätte. Wahrscheinlich hat man dies unterlassen, weil die ohnehin große Ähnlichkeit zwischen dieser Folge und "Gräfin Dracula, Tochter des Bösen" schon so ins Auge sticht. Die Erklärung, Doran würde die Särge für die Vampire bauen, klingt auch an den Haaren herbeigezogen. Schließlich ist Dracula sogar in der Lage, einen Androiden zu bauen, der als Kapitän eines Schiffes einsetzbar ist. Wenn man über diese Dinge hinweg sieht, bleibt ein sehr gut erzähltes und an ein junges Publikum gerichtetes Hörspiel übrig, das eine bedrohliche Atmosphäre aufbaut und bis zum Ende spannend bleibt. Wer das Hörspiel in den 80ern gehört hat, wird sich durch den Kultfaktor sowieso an nichts stören. Genau genommen ist diese Folge die direkte Fortsetzung von "Dracula, König der Vampire", die erklärt, was sich nach dem vermeintlichen Tod Draculas ereignet hat. Gleichzeitig ist diese Folge die letzte überhaupt, in der es in der Gruselserie um Vampire geht. Nachdem Vampirgeschichten bis zu diesem Zeitpunkt immerhin 50% ausgemacht haben, ist dies eine große Veränderung für die Gruselserie.  Die Musik ist gut ausgewählt, klingt an einigen Stellen jedoch zu fröhlich und zu entspannt. Die Sprecher verdienen ein großes Lob. Jeder von ihnen gibt sein Bestes und es ist schön, Charles Regnier noch einmal in der Rolle des Grafen Dracula zu hören. Bei Dreamland Grusel ist 2015 mit Folge 19 "Draculas Todesinsel" eine Fortsetzung der Geschichte erschienen. Die meisten der Hauptrollen sind von den gleichen Sprechern gespielt worden. Qualitativ reicht die Fortsetzung aber nicht an die Vorgeschichte heran.

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