[Folk-Punk] Metusa - Volltreffer (2019) - Druckversion +- Durchgehört (https://durchgehoert.de/forum) +-- Forum: Rezensionen (https://durchgehoert.de/forum/forumdisplay.php?fid=3) +--- Forum: Musik (https://durchgehoert.de/forum/forumdisplay.php?fid=4) +--- Thema: [Folk-Punk] Metusa - Volltreffer (2019) (/showthread.php?tid=420) |
[Folk-Punk] Metusa - Volltreffer (2019) - Tommy2Rock - 25.07.2019 Tracklist: 01. Viva Cojones 02. Jetzt bin ich wieder frei 03. Alles Porno 04. Roadtrip 05. Backpfeifen 06. Möwen 07. Lauf mit den Wölfen 08. Ausser Rand und Band 09. Kartfahr'n ist Krieg 10. Revolver und Gebläse 11. Wieder geht ein Jahr 12. Bonus: Hüter der Meere "Chaos ist eine Leiter..." (George R. R. Martin) Nicht nur den Aufstieg hat Metusa in den letzten 12 Jahren erlebt, die Sprossen nach unten kennen die sieben Bandmitglieder ebenfalls zu gut. Doch im Gegensatz zu manch anderen kämpfen sich die schwäbischen Folkpunker um Dominik Schurdak (Songwriter und Kopf) "wieder frei" und stehen nun mit ihrem neuen Album "Volltreffer" in den Startlöchern. Zwischen Alltagsrevolte und Spaßguerilla - gepaart mit einer gehörigen Portion Selbstironie - steht die Band für das energiegeladene Unberechenbare. Explosive 12 Songs - Rotzig, kämpferisch, leidenschaftlich, mit dem Nachgeschmack von Dosenbier im Parkt. Metusa preschen mit energetisch treibenden Rhythmen pausenlos durch das Album und zeigen so dem Alltag den Mittelfinger. In ihrer beispiellosen Art nehmen sie selbstbewusst sich und die Welt um sie herum aufs Korn. (Quelle: Metalville) Website Album vorbestellen: EMP Saturn Amazon Media Markt Metusa sind: Dominik Schurdak: E-Gitarre, Akustik Gitarre, Nyckelharpa & Gesang Miriam Fischer: Dudelsack, Flöten & gesang Bastian Brigaldino: Akustik Gitarre, Banje, Mandoline, Dudelsack & Bouzouki Jens Kuhnt: E-Gitarre Alexander Schucker: Bass Jessica Emminghaus: Geige Hendrik Pfeifer: Schlagzeug Nach über 12 Jahren Bandgeschichte und vielen Veränderungen muss man sich auch als langjähriger Metusa-Fan vor Augen halten, dass "Volltreffer" nur noch sehr wenig mit der Musik zu tun hat, die man von der Band gewohnt ist und erwartet. Die Band ist, bis auf Dominik Schurdak, mittlerweile eine komplett andere und dies hört man der Musik auch an. Folk-Punk haben sich die sieben Schwaben nun auf die Flagge geschrieben und das Ganze im "Krawallo Mix" eingespielt, wie man der CD entnehmen kann. Etwas weniger Krawall hätte dem Mix aber gut getan, denn die Abmischung wirkt oft chaotisch und unsortiert, was sehr anstrengend ist, wenn zum Beispiel der Gesang immer wieder im Klang der Instrumente verloren geht. Dies ist sehr schade, denn die Texte sind voll mit starken Aussagen, die so aber nur in den ruhigeren Passagen der Lieder wirken können. Chaotisch wirkt auch der Backgroundgesang, der oft einfach nur ins Lied reingebrüllt wirkt oder durch einen Effekt verzerrt wird, ohne richtig ins Klangbild zu passen. Diese technischen Schwächen sind sehr schade, denn an guten Ansätzen und auch an guten Liedern mangelt es nicht. "Alles Porno" ist ein perfektes Beispiel. Tolle Melodie, toller Text, doch dann wird es im Refrain lauter und man hat echt Probleme Dominik zu verstehen. "Roadtrip" ist der richtige Song, um ihn im Auto bei offenem Fenster zu hören und dabei auf Feldwegen in den Sonnenuntergang zu fahren. "Möwen" ist eine tolle Ballade, die mit akustischen Gitarrenklängen und einer schönen Flötenmelodie für Lagerfeuerstimmung sorgt. Bei "Lauf mit den Wölfen" musste ich sofort an "Zieh mit den Wölfen" von den Böhsen Onkelz denken. Die Lieder ähneln sich im Refrain extrem stark, sind aber sonst von der Aussage her völlig andere Lieder. "Wieder geht ein Jahr" ist ein Gruß und Danke an die treuen Fans, ohne dabei auf die Vergangenheit oder in die Zukunft zu schauen. Die verschiedenen Stile, die in den Liedern genutzt werden, sorgen für Abwechslung und guter Unterhaltung. Folk-Punk steht aber deutlich im Vordergrund und wer Metusa eher noch aus den Zeiten von "Piratenseele" und "Zahn der Zeit" kennt, sollte vorher auf jeden Fall Probehören, bevor es zu Enttäuschungen kommt, weil man noch eine andere Band im Ohr hat. Mein Fazit: Ein Volltreffer ist "Volltreffer" leider nicht. Dies wird schon durch die Produktionsweise des Albums verhindert, die das Anhören des Albums sehr anstrengend macht. Teilweise hat man das Gefühl, man würde mittig zwischen allen Bandmitgliedern stehen und der Sound wirkt ungefiltert auf einen ein. Hätte man mehr Zeit ins Feintuning der Lieder investiert, hätte sich das Potential von "Volltreffer" besser entfalten können. Natürlich hat das Album auch gute Seiten. Lieder wie "Roadtrip", "Möwen", "Wieder geht ein Jahr" und "Alles Porno" machen Spaß und klingen gut und sind auch meine Anspieltipps. Vor allem machen sie Lust auf ein Konzert zu gehen und die Lieder laut mitzusingen. Ich möchte nicht auf den "früher war alles besser" Zug aufspringen, denn früher war eben sehr vieles auch anders und der neue Stil sorgt auf jeden Fall dafür, dass Metusa auffallen und aus der Masse an Folkrock/Folkpunk Bands herausstechen. Der "Krawallo Mix" wird aber wahrscheinlich nicht jeden Fan begeistern können. "Volltreffer" zeigt jedenfalls, dass es an guten Ideen und guten Ansätzen nicht mangelt. Metusa haben ihren Selbstfindungsprozess abgeschlossen und wissen nun, was sie wollen. Auch wenn "Volltreffer" seinem Namen nicht ganz gerecht wird, könnte er dennoch zum Befreiungsschlag werden, der die Vergangenheit nun endgültig abschüttelt und den Weg für die Zukunft freiräumt. Eins ist dabei sicher, Metusa gehen ihren Weg und lassen sich dabei von nichts abhalten. |