[Folkrock] DELVA - Spuren (2020) - Druckversion +- Durchgehört (https://durchgehoert.de/forum) +-- Forum: Rezensionen (https://durchgehoert.de/forum/forumdisplay.php?fid=3) +--- Forum: Musik (https://durchgehoert.de/forum/forumdisplay.php?fid=4) +--- Thema: [Folkrock] DELVA - Spuren (2020) (/showthread.php?tid=580) |
[Folkrock] DELVA - Spuren (2020) - Tommy2Rock - 11.10.2020 Release: 02. Oktober 2020 Label: Foxy Records Tracklist: 01. Stimmen aus den Tiefen 02. Friedhof der Bücher - Lyric Video 03. Der Frühling soll warten 04. Verblassen - Performance Video 05. Im Nebel 06. Die Spur - Video 07. Einen Sommer lang - Video 08. Oculto 09. Gebieter der Welt 10. Gelobtes Land - Lyric Video 11. Winterkind Mit „Spuren“ eröffnen DELVA Spielräume für einen Traum durch ferne Welten und fremde Kulturen, der einen zu sich selber führt. Wie im leichtfüßigen Tanz durchstreift man die Fremde, um das Eigene erkennen zu können - und letztlich zu merken, dass die Grenzen fließend sind und sich bei näherer Betrachtung aufzulösen scheinen. So führen uns die Spuren in schillernden Farben an die unterschiedlichsten Orte. Einerseits werden wir mit „Stimmen aus den Tiefen“ an einen nordischen Fjord entführt und entdecken in „Einen Sommer lang“ (featuring Eric Fish / Lyrics: Asp Spreng) die grünen Hügel und felsigen Küsten Irlands. Andererseits nehmen uns Songs wie „Die Spur“ oder „Gebieter der Welt“ mit in entlegene heiße und kalte Wüstenlandschaften. Um die interkulturellen Pfade zu unterstreichen, dürfen wir uns in „Oculto“ auch über spanischen Gesang freuen. So unterschiedlich die Reiseziele anfänglich anmuten, so wird uns schnell klar: Das Ziel der Reise liegt tief in uns selbst. Und auch wenn jeder Song des Albums seine eigene Geschichte erzählt, so werden alle Spuren zusammengehalten von Johannas unmaskiertem und facettenreichen Gesang. Er ist das Tor, durch den wir in den halbakustischen Kosmos von Delva eintauchen und uns fallen lassen können. Nun ist es an uns, den Spuren zu folgen ... (Quelle: Foxy Records) Website Shop Amazon DELVA sind: Johanna Krins: Gesang, Percussion, Whistles & Piano Judith Krins: Violine & Crotta Michael Löwe: Westerngitarre, E-Gitarre, Gizouki & Synthesizer Andy Horst: Schlagzeug & Synthesizer Gäste: Sebastian Gieck: E-Bass Eric Fish (Subway to Sally): Gesang und Uilleann Pipes (Einen Sommer lang) Benni Cellini (Letzte Instanz): Cello (Einen Sommer lang) Lauren Weser (Fiolka): Drehleier (Oculto) Alexander Willms (Versengold): Nyckelharpa (Gelobtes Land) Romy Heimannsberg: Kinderstimme (Gelobtes Land) Nic Frost: Gesang (Winterkind) Caspar Pan (Coppelius) Eisklavier (Winterkind) DELVA zu beschreiben ist gar nicht so einfach, denn ihre Musik einfach als Folkrock einzuordnen wäre zu engstirnig. Die Grenzen zwischen Folkrock, mittelalterlichem Akustikfolk und auch Pagan Folk werden ohne Scheu übertreten und die Stile auch miteinander vermischt. Dies kennt man von Bands wie zum Beispiel Fejd, ist aber im deutschsprachigen Raum eine echte Rarität. Schon deshalb ist "Spuren" eine wunderbare Abwechslung vom Alltäglichen und damit haben DELVA schon ein Ziel erreicht. Die Hörer betreten eine Welt, die man neu entdecken darf und möchte. Dafür nutzt die Band nicht nur Stilelemente aus verschiedenen Ländern, sondern auch sehr gut ausgewählte Gäste, die sich alle schon einen Namen mit ihren eigenen Projekten gemacht haben. Mit "Oculto" ist außerdem ein Lied in spanischer Sprache vorhanden, was zusätzlich noch einmal für Abwechslung sorgt. Wer durch die Bezeichnung Folkrock angelockt wird, ist im ersten Moment wahrscheinlich überrascht, wie ruhig und atmosphärisch "Spuren" tatsächlich ist. Gerade die geschaffene Atmosphäre in den Liedern ist eine große Stärke der Band. Die Melodien in Kombination mit Johanna Krins' Gesang schaffen es immer wieder die Hörer zu fesseln. Wer schon Gefallen an den Singleauskopplungen gefunden hat, wird "Spuren" sehr wahrscheinlich lieben, denn als Gesamtwerk betrachtet wirkt die Musik noch viel intensiver. Das Artwork des Albums ist passend zur Stimmung von Alexander Schlesier (Skulls N Gears) gestaltet worden. Mein Fazit: DELVA schickt die Hörer auf eine musikalische Reise, die zwischen verträumten, mystischen, melancholischen und ernsteren Klängen hin und her wechselt. Je nach Stimmung der Lieder ändert sich auch die Auswahl der Instrumente, wodurch der Einsatz der Gäste einen sehr hörbaren Einfluss auf die Melodien ausübt. Johanna Krins' Gesang ist dabei die tragende Kraft, die alle Lieder miteinander verbindet und die Geschichten sehr authentisch erzählt. Ein großes Lob geht auch an Romy Heimannsberg, die zwar nur kurz in "Gelobtes Land" zu hören ist, aber trotzdem für einen Gänsehautmoment sorgt. Teilweise erinnert mich die Musik an alte Stücke von Subway to Sally, aber ohne diese zu kopieren. Die Zeit mit und bei Bannkreis wird da sicherlich selbst Spuren hinterlassen haben, allerdings sehr positive. DELVA dürften ihre Fangemeinde mit "Spuren" auf jeden Fall erweitern. Der Stil ist so nicht weit verbreitet und hat auch durch Johanna Krins einen enormen Wiedererkennungswert. Wer deutschsprachigen Folkrock mag und mehr Wert auf Geschichtenerzählung als auf Trink- und Partylieder legt, sollte sich das Album nicht entgehen lassen. Meine Anspieltipps sind "Stimmen Aus Den Tiefen", "Einen Sommer Lang", "Oculto" und "Gelobtes Land", oder man schaut sich einfach die oben verlinkten Videos zur Einstimmung auf das Album an. |