[Folkrock] dArtagnan - Felsenfest (2022) - Druckversion +- Durchgehört (https://durchgehoert.de/forum) +-- Forum: Rezensionen (https://durchgehoert.de/forum/forumdisplay.php?fid=3) +--- Forum: Musik (https://durchgehoert.de/forum/forumdisplay.php?fid=4) +--- Thema: [Folkrock] dArtagnan - Felsenfest (2022) (/showthread.php?tid=728) |
[Folkrock] dArtagnan - Felsenfest (2022) - Tommy2Rock - 28.10.2022 Release: 28. Oktober 2022 Label: Sony Music Tracklist CD 1: 01. Dreht sich der Wind 02. Tanz in den Mai 03. Westwind 04. Felsenfest 05. My Love's in Germany featuring Blackbriar 06. Trink mein Freund 07. Freiheit & Tod 08. Drei schwarze Reiter 09. Pulverdampf & Donnergroll'n 10. Wein & Wahrheit 11. Teufelsgeiger 12. Brüder, lasst uns gehen Tracklist CD 2: 01. We're gonna be drinking feturing Candice Night 02. Merseburger Zauberspruch featuring Luc Arbogast 03. Bella Ciao (Versione italiana) 04. C'est la vie (English Version) 05. Leave her, Johnny featuring The O'Reillys and the Paddyhats 06. Vino griego 07. Korobeiniki 08. Auld Lang Syne Homepage Shop Amazon dArtagnan sind: Ben Metzner: Gesang, Dudelsack, Uilleann Pipes, Flöte, Mandoline, Tin Whistle, Irish Bouzouki & Akustikgitarre Gustavo Strauss: Geige & Gesang Tim Bernard: Akustikgitarre & Gesang Felsenfest haben sich die Musketiere von dArtagnan mit ihrer Musik in die Herzen ihrer Fans gesungen und gespielt, da macht der Begriff als Albumtitel natürlich sehr viel Sinn. Mit dem gleichnamigen Titellied besingt die Band diesen Status und greift dabei auf viele Anspielungen und direkte Zitate aus ihren größten Hits zurück. Auch bei den Melodien sind dieses Mal sehr viele Szeneklassiker umgeschrieben worden. Bei "My Love's in Germany" stammt die Melodie von "Ye Jaboties By Name", "Trink mein Freund" nutzt die bekannte Tetris Melodie und "Brüder, lasst uns gehen" ist im Original "Leave her Johnny, leave her". Wer die 2 CD Digipack Version hat, wird einige der Originaltitel auf der Bonus CD wiederfinden, genauso wie alternative Versionen von anderen bekannten Liedern der Band. Wer die Musik von dArtagnan kennt, wird allgemein sehr viel Bekanntes heraushören. Dies liegt unter anderem auch daran, dass dArtagnan auf die funktionierenden Formeln älterer Lieder zurückgreifen. Dies kann man dArtagnan nur bedingt vorwerfen, da es in der Musikbranche üblich ist, eine Erfolgsformel immer wieder zu verwenden. Dass die Kreativität darunter leidet, lässt sich leider nicht vermeiden und so ist "Felsenfest" ein sehr gutes dArtagnan Album, sticht aber aus der bisherigen Discographie nicht so heraus wie sein direkter Vorgänger "Feuer & Flamme". Durch die immer stärker werdende deutschsprachige Folkszene wird der Kampf um Aufmerksamkeit dadurch etwas schwerer werden. Für die Charts sieht es dennoch sehr gut aus, denn es wird für viel gute Laune gesorgt und die Jungs von dArtagnan zeigen sich auch in bester Spiellaune. Feiern, tanzen und mitsingen möchte man beim Hören automatisch und damit sind alle Ziele erreicht. Somit ist "Felsenfest" vielleicht nicht das beste Album der Band, aber davon schlecht zu sein, ist es dennoch sehr weit entfernt. Mein Fazit: Nachdem "Feuer & Flamme" ein großer Erfolg war und bei Kritikern und Fans sehr gut angekommen ist, war von Anfang an klar, wie groß die Erwartungen auf das nächste Studioalbum sein würden. "Felsenfest" setzt auf die bekannten Stärken der Band. Eingängige Melodien, tolle Stimmen und flotte Rhythmen für gute Laune, gepaart mit ein paar schönen Balladen. Leider ist eine Stärke dabei etwas verloren gegangen, die gerade bei "Feuer & Flamme" zum Erfolg beigetragen hat und zwar die gut geschriebenen Texte der Lieder. Während es bisher so wirkte, als wollen dArtagnan Geschichten erzählen, so erscheint nun der Einsatz von Schlagwörtern, die teilweise so oft wiederholt werden, dass es schon aufdringlich wirkt. Ein perfektes Beispiel dafür ist "My Love's in Germany", bei dem "brave as brave can be" und "send hin haim" so oft gesungen werden, dass der Rest des Textes untergeht. Da hilft auch kein sehr gutes Musikvideo, um von dieser Tatsache abzulenken. "Felsenfest" wirkt wie eine dieser Folgen in Fernsehserien, die alte Clips benutzt, um Sendezeit zu füllen und die eigentlich niemand wirklich braucht, denn man kennt die Folgen beziehungsweise die Lieder auswendig. Auch die exzessive Nutzung alter Melodien auffällig. Dass solche Melodien in Lieder eingebaut werden, ist nicht neu, aber dass sie gleich mehrfach einfach mit neuem Text belegt werden wirkt so, als wäre die kreative Energie nach "Feuer & Flamme" doch sehr wenig vorhanden gewesen. Die guten Seiten des Albums möchte ich natürlich nicht vergessen. "Westwind" ist ein Hit, der lange im Ohr bleibt und "Wein & Wahrheit" ist ein weiteres Lied zum Feiern. Das Album wird live besser wirken, wenn die Fans die Schlagwörter mitsingen und dadurch eine besondere Atmosphäre entsteht. Vielleicht genau der richtige Zeitpunkt, um das erste Livealbum mit Publikum aufzunehmen. Insgesamt ist "Felsenfest" kein schlechtes Album und nur das Festhalten an bereits benutzte und allzu bekannte Muster verhindert, dass es "klick" machen will. Dennoch kann ich mit "Westwind", "Teufelsgeiger", "Freiheit & Tod" und "Drei schwarze Reiter" sehr gute Anspieltipps geben. |