[Folk-Metal] Harpyie - Aurora (2019)
#1
[Bild: aurora.jpg]


Tracklist:
01. Morgenstern
02. Sternenfeuer
03. Nichts Mehr
04. Kompassrosen Welken Nicht
05. Seemann Ahoi (feat. Manntra)
06. Kaleidoskop
07. Ikarus
08. Atlantis
09. Inferno
10. Vendetta
11. Blut Und Spiele
12. Winternachtstraum


Harpyie haben seit ihrer Gründung 2011 einen langen Weg hinter sich. Die Alben "Blindflug", "Willkommen im Licht", "Freakshow" und "Anima" dokumentieren, wie sich die Band verändert hat und zeigen außerdem, dass Harypie keine Angst davor haben, neue Wege auszuprobieren. Mit "Aurora" zeigen sich Harpyie politischer, religiöser und autobiografischer als je zuvor. Auch wenn die Musik deutlich im Folk-Metal verwurzelt ist, überschreiten Harpyie auch dieses Mal wieder Genregrenzen. Die Metaleinflüsse mischen sich mit Orchesterklängen und auch elektronische Elemente, wie man sie aus dem Metalcore kennt, sind zu hören. Die Verbindung zwischen der Musik und den Texten bildet erneut eine eigene Welt, in die Harpyie ihre Hörer entführen wollen.


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Harpyie sind:
Aello: Gesang
Mechthild: Geige
Podargo: Gitarre
Jean: Bass
Kayran: Schlagzeug, Samples


Nach dem Re-Release des Debütalbums "Blindflug" öffnen Harpyie mit "Aurora" das nächste Kapitel in ihrer Bandgeschichte. Schon der Opener "Morgenstern" zeigt deutlich, dass sich im Sound und auch in den Texten einiges verändert hat. Traditionelle Instrumente sind noch vorhanden, doch der Fokus liegt nun deutlich auf Folk-Metal, der während der 12 neuen Lieder mit vielen Stilelementen vermischt wird. Wer die bisherigen Alben kennt, wird feststellen, dass der Aufbau der Lieder sortierter wirkt und die Kompositionen allgemein runder wirken.  Die besungenen Themen reichen von religiös inspirierten Texten, über Geschichten aus alten Zeiten, bis hin zu sehr persönlichen Aussagen. "Kompassrosen welken nicht" handelt von Fernweh, das jeder in sich spürt und das auch bis zum Lebensende Teil der menschlichen Natur ist. "Inferno" ist eines der Lieder, bei denen man am Besten merkt, wie groß die Weiterentwicklung der Band voran geschritten ist. Der Text geht unter die Haut, das Arrangement des Liedes ist wunderschön und vielseitig und das Zusammenspiel aus Aellos Stimme und den verschiedenen Chören ist grandios. Direkt im Anschluss dazu folgt "Vendetta", das vom Stil her noch am ehesten nach älteren Harpyieliedern klingt und im Chorus ein wenig an die Melodie von "Vogelhochzeit" erinnert. Für "Seemann ahoi" haben sich Harpyie mit Marko Matijević Sekul (Manntra) prominente Unterstützung aus Kroatien an Bord geholt. Bei "Inferno" gab es außerdem Chorgesänge von Familie Herde. Aber anstatt sich zu viele Gäste einzuladen, setzen Harpyie dieses Mal auch auf sehr hochwertige Soundsamples, die unter anderem Drehleiern und Orchesterklänge beinhalten. Dies bedeutet zwar, dass man auf Konzerten viele Einspielungen hören wird, ist nach den schlechten Erfahrungen mit sprunghaften Musikern aber durchaus nachvollziehbar. Erschaffen wurde so ein imposanter Sound, den es in dieser Art noch auf keinem Harpyie Album zu hören gab. Die Produzenten Simon Michael Schmitt und Jan-Phillip Gerkin haben ebenfalls ganze Arbeit geleistet, denn "Aurora" ist die sorgfältige und leidenschaftliche Produktionsarbeit sehr gut anzuhören.

Mein Fazit: Immer wenn man bei Harpyie denkt, man wüsste in welche Richtung die Band sich nun entwickelt, ändert sie ihren Kurs und probiert neue Dinge aus. Auffällig sind dabei besonders die geradlinigeren Arrangements der Lieder. Während man auf "Anima" noch das innere Tier entfesselt hat, wirken die neuen Lieder fast gezähmt. Dies liegt auch an der hochwertigen Produktion des Albums, die nicht viele Ecken und Kanten zugelassen hat. "Aurora" ist aber kein total glatt gebügeltes Mainstreamalbum. Harpyie haben sich sehr experimentierfreudig gezeigt und die Vielzahl der Stileinflüsse ist schon sehr beeindruckend. Die Texte sind wohl die größte Überraschung, denn sie unterscheiden sich in vielen Punkten von dem, was man bis jetzt von Harpyie gewohnt war und sind für sich genommen schon ein Grund, die neuen Lieder anzuhören. Eine der Stärken des Albums erweist sich allerdings auch als eine der wenigen Schwächen. Der Gesang klingt in zu vielen Liedern ähnlich ruhig. Dadurch ergibt sich zwar ein sehr angenehmer Kontrast zwischen Stimme und Musik innerhalb der Lieder, im Allgemeinen hätte "Aurora" aber mehr Härte im Gesang vertragen können. Im Opener "Morgenstern" wirkt es dazu etwas unpassend, die Stimme mit einem Effekt zu verzerren, anstatt es passend zum Metalsound zu growlen. Dass dies möglich ist, beweisen "Vendetta" und "Blut und Spiele". Diese Lieder wirken fast schon wie ein Weckruf und bilden zusammen mit "Seemann ahoi" die größten Abweichungen vom sonst sehr balladesken Gesang. Diese Kritikpunkte sind aber nur Meckern auf hohem Niveau. "Aurora" ist ein weiterer Schritt nach vorn und bietet neben der hervorragenden Musik viele neue Ansätze, die man ausbauen kann und sollte. Anspieltipps gebe ich diesmal nicht, da jedes Lied für sich sehr hörenswert ist und man das Album mindestens einmal als Gesamtkunstwerk hören sollte.

[Bild: bewertung4_5.png]
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