[Liedermacher] Anna Maria Zinke - Weiter (2021)
#1
[Bild: weiter.jpg]


Release: 05. März 2021
Label: Prosodia


Tracklist:
01. Ampel
02. See
03. Weiter
04. Bahnhof
05. Durch meine Tür
06. Dein mentales Lächeln
07. Farewell
08. Cafebar
09. Alles in Ordnung
10. Halt
11. Bierkomplex
12. Straße
13. Irrituede
14. Versuchung
15. Voll im Soll


15 Lieder und ein Stein. Auf ihrer neuen CD „Weiter“ betrachtet die Liedermacherin Anna Maria Zinke mit melancholisch hintergründigem Humor die Welt – und stellt dabei die Weichen immer wieder neu. Phänomene wie die zwischenmenschliche Stagnation beim gemeinsamen Biertrinken, die Suche nach Zuversicht als auch Leben und Sterben schweben in ihren Songs zwischen existentieller Schwere und selbstironischer Leichtigkeit. Wie ein roter Faden zieht sich eines durch alle Lieder: Der Impuls zur Bewegung. Hin zur See oder gleich ins Universum kreisender Planeten. Bewegung auch in der Sprache: Zinkes lyrische Texte heben sich positiv ab von belanglosem Liedermachereinerlei. Voller Dynamik auch die Musik. Filigran und vielfältig instrumentiert durch das Mitwirken einer reichhaltigen Besetzung birgt jedes der Stücke eine eigene Welt. Das Instrumentarium, von Klassik, Rock über Country und Celtic bis zu persischem Hackbrett, erschafft einen eigenen Kosmos. Man merkt der Scheibe an, dass sie als Session eingespielt wurde und das ist gut so. Die Musik atmet und lebt. Und sie berührt. (Quelle: Prosodia)


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Anna Maria Zinke: Klavier, Akustikgitarre, Konzertgitarre, Chime, Shaker & Gesang
Wise Old Men:
Michael Proschek: Akustikgitarre, E-Gitarre, Mandoline, Ukulele & Chor
Akki Schulz: Kontrabass & Chor
Gäste:
Nico Schneider: Banjo, Smallpipes & Chor
Maria Hofmüller: Nyckelharpa, Akkordeon, Santur & Chor
Silas Hofmüller: Low Whistle & Whistle
Alex Wurlitzer: Pedal-Steel, Resonatorgitarre, 12-String Gitarre, Akustikgitarre, E-Gitarre & Mundharmonika
Linda Trillhaase: Geige, E-Geige, Viola & Chor
sowie die Blaskapelle jenseits der Zeit


Anna Maria Zinke meldet sich mit ihrem Album "Weiter" zurück, nachdem sie 2017 zusammen mit der "Band im Aufbau" das Album "Verwahrung" veröffentlicht hat. Dabei beweist sie erneut, dass sie Themen geschickt in Texte für ihre Lieder verwandeln kann und dabei ihren persönlichen Blick auf diese offenbart. Auch wenn das Album vermuten lässt, dass es sich um ein Soloalbum handelt, hört man doch recht schnell, dass auch dieses mal Gäste mit dabei sind. So sind unter anderem die Wise Old Men (Michael Proschek & Akki Schulz) dabei. Einer der auffälligsten Gäste ist aber Nico Schneider, der mit seinem Banjospiel viel zum Gefühl des Albums beiträgt. Die ruhige, oft melancholische Stimmung des Albums ist in sich zwar sehr stimmig und anfangs auch sehr angenehm, doch im Laufe des Albums wären ein oder zwei schnelle Lieder durchaus wünschenswert gewesen. Trotzdem hat das Album sehr viele schöne Melodien zu bieten und wenn man sich durch das Booklet etwas mehr mit den Texten beschäftigt, merkt man schnell, dass diese zum Teil auf mehrere Arten interpretiert werden können. Die Vielfalt der Instrumente sorgt außerdem dafür, dass jedes Lied anders auf den Hörer wirkt und die enthaltene Geschichte somit noch besser untermalt wird. Ein Lob muss an dieser Stelle auch an den Tontechniker gehen, der das Album abgemischt hat. Jedes kleine Detail ist zu hören und selbst wenn man das Album schon vollständig gehört hat, kann man immer noch etwas Neues für sich entdecken.

Mein Fazit: "Weiter" ist ein außergewöhnliches Album, das durch seine durchweg ruhigen Lieder etwas schwerfällig wirkt und so trotz seiner tollen Texte und  schönen Arrangements keine leichte Kost ist. Dabei fängt es schon sehr vielversprechend an, denn in "Ampel" wird die Melodie von "Apache" angedeutet, die vielen durch die Sugarhill Gang bekannt sein dürfte. Doch dann wird schon die Bremse angezogen und Anna Maria Zinke setzt mit ihrem melancholischen, aber sehr schönen Gesang ein. Damit ist das Grundmuster der Lieder auch schon erklärt. Verspielte Arrangements, schöne Melodien, faszinierende Texte und Anna Maria Zinkes Stimme, die durch Chöre untermalt wird. Es gibt Stellen, an denen man denkt, jetzt kommt mal mehr Schwung in die Sache, doch so richtig aus sich heraus geht man nie. Eine der klaren Stärke des Albums sind, wie schon angedeutet, die Texte. Es fällt nicht schwer, sich in viele der besungenen Situationen hineinzuversetzen und die Gefühle der Lieder nachzuempfinden, doch auch ein instrumentales Stück wie "Farewell" ist einfach wunderschön. Wäre das Album insgesamt nicht so schwermütig, könnte es sicherlich viele Hörer gewinnen, so wird es die volle Anerkennung wohl nur von denen bekommen, die sich emotional auf das Album einlassen. Vielleicht ist aktuell auch einfach nicht die richtige Zeit für ein Album wie "Weiter", da die Menschen gegenwärtig genug von Melancholie und Schwermut haben. Ins Album hineinzuhören lohnt sich aber auf jeden Fall. Meine Anspieltipps sind "Ampeln", "Farewell", "Alles in Ordnung" und "Voll im Soll".

[Bild: bewertung3_5.png]

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