[Liedermacher] Sören Vogelsang - Optimismus Prime (2023)
#1
[Bild: optimismuprime.jpg]


Label: pretty noice records
Release: 26. Mai 2023


Tracklist:
01. Irgendwann zu spät
02. Schaukeln
03. Fleck feat. Jonny
04. Optimismus Prime
05. Nerd
06. Grosse Freiheit
07. In meinem Kopf
08. Asoziale Medien
09. Danke
10. Salud feat. Ronja Maltzahn


"Optimismus Prime" stellt das dritte Soloalbum von Sören Vogelsang dar, das erfolgreich über ein Crowdfunding bei Startnext finanziert wurde. In 10 neuen Liedern erfüllt Sören nicht nur die Erwartungen seiner Fans, sondern geht musikalisch aucn neue Wege. Mit Humor, viel Gefühl und Texten, die unter die Haut gehen, nimmt er die Hörer mit auf eine sehr perönliche Reise in seine Gedankenwelt.


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Sören Vogelsang: Gesang & Akustik-Gitarre
Tobi Schneider: Bass, Keys & Akustik- und E-Gitarren, Drums & Percussion
Natasha Jaffe: Cello
Daniel Oldemeier: Drums & Percussion
Kai Prawitt: Drums & Percussion
Ronja Maltzahn: Gesang (Salud)
Jonny Böhm: Gesang (Fleck)
Kati Kawinkel: Mailboxansage (Asoziale Medien)
Martin Spieß: Mailboxnachricht (Asoziale Medien)


Wenn Sören Vogelsang vor den Aufnahmen zu "Optimismus Prime" den Gedanken hatte, dass alle guten Dinge drei sind, dann hat er sein Ziel definitiv erreicht. Der im Titel angesprochene Optimismus wird zelebriert, ohne dabei die Ecken und Kanten des Lebens zu ignorieren. Zum Nachdenken regt der Opener "Irgendwann zu spät" an, denn es geht um Dinge, die man vor sich hinschiebt oder vernachlässigt und dass es irgendwann zu spät sein wird, diese Dinge doch noch zu machen. "Schaukeln" beschreibt das Gefühl, nach einer Trennung zwischen Liebe und dem Verarbeiten der Trennung zu schweben. Der "Fleck" erzählt davon, dass Dinge erst an persönlichen Wert gewinnen, wenn sie durch Flecken oder Schrammen eine Geschichte erhalten. Dies gilt aber auch für Narben und andere Merkmale, die andere als Makel erkennen, in Wirklichkeit aber fester Teil der Persönlichkeit der Besitzer sind. Die Anspielungen und Zitate in "Nerd" aufzuzählen, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen. Es ist ein Liebeslied an das Nerdsein, mit allem was dazugehört und der Freude, dieses Gefühl mit Gleichgesinnten zu teilen. Das Titellied "Optimismus Prime" zeigt auf, dass jede Situation von zwei Seiten betrachtet werden kann und die eigene Einstellung dafür verantwortlich ist, aus allem das Beste machen zu können. "Grosse Freiheit" ist thematisch nicht weit weg von "Irgendwann zu spät". Auch hier geht es darum, nicht zu zögern den eigenen Weg zu gehen und statt aufzugeben auch mal andere Dinge auszuprobieren, die am Ende dann doch zum Ziel führen. Wer schon einmal ein Gedankenkarussell erlebt hat, wird das Gefühl kennen, das Sören in "In meinem Kopf" besingt. Die "Asozialen Medien" wird auch fast jeder aus eigener Erfahrung kennen. Die Trugbilder, die negativen Kommentare, das ständige Erreichbarsein oder auch das Festhängen auf Instagram, TikTok und Co. sind ein täglicher Begleiter. Oft ist es eine Wohltat, sich davon für eine Weile zu befreien und einfach mal die echte Welt bewusst zu erleben. Ein herzliches "Danke" an Sörens Fans, Hörer und Supporter ist ebenfalls vorhanden. Dabei wird zeitgleich betont, dass jede Unterstützung nicht ins Leere läuft und die Motivation gibt mit der Musik weiterzumachen. Den Abschluss macht "Salud", das mit der Stimme vom Ronja Maltzahn beginnt und sofort für eine angenehme Gänsehaut sorgt. Die große Frage, ob man alles auf's Spiel setzt oder auf Nummer sicher geht, steht hier im Mittelpunkt. Wenn dann noch Gefühle im Spiel und Kopf und Herz sich noch nicht einig sind, dann befindet man sich wie Sören in einem emotionalen Glücksspiel, bei dem man alles gewinnen oder verlieren könnte.

Kaum zu glauben, dass nach dieser vielseitigen und persönlichen Reise gerade mal knapp 33 Minuten vergangen sind. Die Lieder haben soviel zu erzählen und zu vermitteln, dass es fast unmöglich scheint, alles in so einem engen Zeitrahmen zu verpacken. Nichtsdestotrotz funktioniert es bei Sören scheinbar spielend leicht. Wie schon bei den beiden Vorgängern "Augenblicke" und "Fernweh", spiegelt das Album die aktuellen Gedanken und Eindrücke von Sören wider. Musikalisch setzt er sich keine Grenzen und mit einem sehr poppigen und radiotauglichen Sound könnte sich seine Hörerschaft durch "Optimismus Prime" durchaus stark vergrößern. Langjährige Fans brauchen sich aber keine Sorgen machen, denn die beliebten Elemente wie Humor, Ehrlichkeit und Charme sind allesamt vorhanden. Als Co-Produzent für drei Lieder des Albums konnte kein geringerer als Simon "Mr. Hurley" Erichsen gewonnen werden. Wer sich über den klaren Sound der CD und dem sehr guten Mastering freut, wird wissend nicken, wenn man das Logo der Docmaklang Studios in Osnabrück entdeckt. Dort sind schon sehr viele Alben aufgenommen worden, wie zum Beispiel "75 Drunken Years - A Tribute to The Dubliners" von der Kilkenny Band, das auch ganz aktuell eine Rezension hier erhalten hat. Last but not least muss natürlich auch das grafische Design des Albums angesprochen werden, das von Kati Kawinkel. Das Coverbild, sowie die anderen Zeichnungen im Booklet und auf der Rückseite der CD, die auch auf Sticker und T-Shirts gedruckt worden sind, stammen von Daria und Sarah Nonn.

Ein kleiner Bonusabschnitt über die limitierte Fanbox aus dem Crowdfunding möchte ich hier auch noch einbauen, da ich die Box selbst besitze. Die Box ist grafisch passend zum Album gestaltet und ist nur etwas größer als die CD-Hülle. Neben dem signierten Album enthält sie den 64GB USB-Stick im Roboterdesign, einen 20-seitigen Würfel (W20), ein Plektron mit dem Albumcover, das Album auf Kassette, mehrere Sticker mit den Zeichnungen des Albumartworks, einen handgeschriebenen Textausschnitt, sowie eine Tüte Ahoi Brause und eine kleine Tüte Lachgummis. Durch diese Füllung wird jedes Fanherz höher schlagen und sie zeigt auch, mit wie viel Leidenschaft und Herzblut dieses Album produziert wurde. Da sie ausverkauft ist, ist sie schon jetzt ein begehrtes Sammlerstück unter Fans.

Mein Fazit: Wer Sören bisher eher durch Das Niveau oder seine LARP Alben und Auftritte kennt, hat beim Anhören von "Optimismus Prime" wahrscheinlich einen offenen Mund und einige Fragezeichen auf der Stirn. Humor und Wortwitz kommen auf dem Album keinesfalls zu kurz, der Fokus liegt allerdings auf den sehr persönlichen und teils melancholischen Texten, die immer wieder unter die Haut gehen. Auch der Stil wirkt ungewohnt, passt aber perfekt zu Sörens Stimme und seiner Persönlichkeit. Ohne sich selbst untreu zu werden, hat Sören ein äußerst radiotaugliches Album erschaffen und ich meine jetzt nicht nur Internetradios wie Durchgehört. "Schaukeln", "Grosse Freiheit", "Danke" und auch "Irgendwann zu spät", kann ich mir sehr gut bei Sendern wie 1LIVE oder den Lokalradios wie Antenne Niederrhein vorstellen. "Optimismus Prime" ist ein Album zum An- und Zuhören, denn neben den sehr eingängigen Melodien sind es vor allem die Texte, die Sörens drittes Soloalbum ausmachen. Als Anspieltipps empfehle ich die drei vorab erschienenen Singles "Nerd", "Asoziale Medien" und "Schaukeln", durch die man sich schon vor dem Release einen sehr guten Eindruck verschaffen kann.

[Bild: bewertung5.png] 
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