[Deutschrock] Grenzenlos - AntiXtrem (2023)
#1
[Bild: antiextrem.jpg]


Label: RebelHearts Records
Release: 26. Mai 2023


Tracklist:
01. AntiXtrem
02. Grüße gehen raus
03. Libertas
04. Ich gebe nicht auf
05. 1000 Gründe für ein Ja
06. Allgäuer Jungs
07. Geteilt, vereint
08. 20zehn
09. Totaler Amoklauf
10. Contenance
11. Alles wird gut
12. Deutschrock stirbt nie


Die Rockband Grenzenlos setzt mit ihrem inzwischen 6. Studioalbum „AntiXtrem" ein neues Statement und schließt damit nahtlos an die Vorgängeralben an. Mit Klängen, die zum Teil sehr an die musikalischen Wurzeln der vier Allgäuer erinnern, jagen sie eine Hymne nach der anderen durch die Boxen. Mal in alter Manier, mal auf überraschende Weise. Und was kann man textlich von der neuen Platte erwarten? Kritisch wie eh und je! Denn viel zu oft schon wurde das Genre „Deutschrock", in dem sich Grenzenlos meist bewegen, mit falschen und verallgemeinernden Aussagen übersät. Mit „AntiXtrem" folgt der Konter hierauf! Aber muss das denn sein? Ja! Denn Rock stand in der Vergangenheit für Freiheit und den Mut, Missstände in der Gesellschaft aufzuzeigen. Und dafür setzt sich die Band ein, das will sie erreichen. Mit „AntiXtrem" liefert Grenzenlos zwölf neue Argumente dafür. (Quelle: Pressetext)


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Grenzenlos sind:
Martin Kaun: Gitarre, Gesang
Marco Oppeld: Gitarre, Begleitgesang
Martin „Vitz“ Thannheimer: E-Bass, Begleitgesang
Johannes „Jo“ Oswald: Schlagzeug


Grenzenlos melden sich mit ihrem 6. Studioalbum "AntiXtrem" zurück und machen mit dem Titel direkt klar, dass sie sich in keine Ecke drängen lassen. In den zwölf Liedern des Albums zeigen sie erneut, was Fans schon lange wissen. Die Jungs aus dem Allgäu gehören durch die Kombination aus Härte, starken Texten, sehr eingängigen Melodien und einer Frontstimme, die man sofort erkennt, völlig zurecht zur Deutschrockspitze. Mit "AntiXtrem" gehen sie einen Schritt zurück in Richtung ihrer Wurzeln und liegen trotzdem genau am Puls der Zeit. Vor allem die Texte treffen immer wieder einen Nerv, was durchaus auch schmerzt, wenn man sich angesprochen fühlt. Dies beginnt schon beim Titellied "AntiXtrem", denn mit dieser Einstellung ist es politisch extremen Gruppen nicht möglich, die Band oder ihre Musik zu instrumentalisieren. "Grüße gehen raus" an alle Zweifler, Kritiker und Hater, die der Band den Erfolg nicht gönnen und sie schlecht machen. Mit "Libertas" wird die römische Göttin der Freiheit angesungen, da unsere Freiheit durch Konsumwahn, falschen Versprechungen und gezielter Manipulation stetig bedroht wird. Die eigenen Träume und Pläne umzusetzen ist nicht immer leicht, doch mit "Ich gebe nicht auf" haben Grenzenlos die richtige Hymne abgeliefert, mit der man sich selbst aus tiefen Löchern ziehen kann. Eine erste Atempause bekommt man mit "1000 Gründe für ein Ja". Mit akustischen Gitarren wird diese gedankliche Liebeserklärung stimmungsvoll untermalt und Martin beweist erneut, dass seine Stimme auch in ruhigen Stücken sehr gut klingt. Schneller und mit Akkordeon im Sound geht es dann in "Allgäuer Jungs" weiter. Grenzenlos schauen auf ihre Heimat und beweisen, dass man seine Wurzeln feiern und lieben kann, ohne andere auszugrenzen oder in eine politisch fragwürdige Richtung zu gehen. "Geteilt, vereint" ist eine Hymne gegen die immer noch vorhandene gedankliche Ost/West-Teilung unseres Landes. Der Chorus bietet sich perfekt für laute Livechöre an, mit denen man dann wirklich vereint feiern kann. Einen Blick zurück auf die eigene Geschichte gibt es dann mit "20zehn". Das Gefühl, das Grenzenlos hier vermitteln, kann jeder nachvollziehen und man bekommt nicht nur beim ersten Anhören eine Gänsehaut. "Totaler Amoklauf" geht in eine andere Richtung, als man beim Titel vermuten mag. Grenzenlos verurteilen die Kriegstreiber dieser Welt, die nur für ihren eigenen Wohlstand Waffen im Namen des Friedens verkaufen und dabei über Leichen gehen. Wem es auf den Sack geht, dass andere ständig "Contenance" fordern, der hat hier die Chance, seine Gedanken dazu laut mitzusingen. Wie Grenzenlos es selbst sagen: "Luft ablassen ist besser, als das es gleich knallt". Durch "Alles wird gut" wollen Grenzenlos Menschen Mut machen, die in einem Teufelskreis aus Hass, Selbstmitleid, Wut und Selbstzweifeln stecken, um aus diesen auszubrechen. Das Finale ist eine Liebeserklärung an Deutschrock und eine Kampfansage gegen Klischees und Hater. "Deutschrock stirbt nie" kommt hörbar von Herzen und ist eine Hymne für die gesamte Deutschrockszene. 

Mein Fazit: Grenzenlos singen wie immer frei heraus was sie denken und nehmen damit eine klare Stellung ein. Musikalisch erkennt man viele Elemente aus den älteren Alben der Band, was aber nicht bedeutet, dass Grenzenlos sich nur selbst kopieren würden. Die Stärke des Albums ist die hörbare Spielfreude der Allgäuer Jungs und die sehr starken Texte. Diese gehen teilweise sehr unter die Haut und laden dabei zum Mitgröhlen und Feiern ein. Besonders positiv aufgefallen ist mir, dass die provokativen Texte nie niveaulos werden und auf billige Klischees zurückgreifen, um jemanden zu triggern. Dies ist bei anderen Deutschrock Bands leider schon mehrfach aufgefallen und es ist wirklich angenehm, dass hier lieber mit Aussagen gearbeitet wird, hinter denen die Band auch steht. Die Anordnung der Lieder ist sehr durchdacht, denn die ruhigeren Stücke kommen immer genau dann, wenn man gerade eine kleine Pause zum Durchatmen braucht. Diese werden dann auch genutzt, um weniger sozialkritisch zu klingen und dafür die gefühlvolle Seite der Band zu zeigen. Das 6. Studioalbum ist somit quasi ein Pflichtkauf für alle Fans und wer guten, handgemachten Deutschrock mag, sollte "AntiXtrem" ebenfalls nicht ignorieren. Falls die Einladung für Redakteure in "Deutschrock stirbt nie" ernst gemeint sein sollte, ich komme gern als Berichterstatter zu einem Konzert. "AntiXtrem", "Libertas", "20zehn", "Alles wird gut" und "Deutschrock stirbt nie" sind meine Anspieltipps.

[Bild: bewertung4_5.png]
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