[Maritime Folk] Folksänger Gunnar Wiegand - Mahlsand (2023)
#1
[Bild: mahlsand.jpg]


Release: 18. August 2023
Label: Prosodia


Tracklist:
01. Hüossen
02. Hal mi den Saalhund
03. Grasmaat
04. Vorbei ist das Fischen
05. Mary Ellen Carter
06. Hiev all Mann
07. Janmaat
08. Johnny wird hungrig
09. Shantyman
10. Wellermann
11. Alle Mann, so!
12. Mahlsand
13. Mollymauk
14. De Runner von Hamburg


Es geht um den Reiz des Meeres – Ferne, Weite, Rätsel – und auch um die damit verbundene maritime Folkmusik: Seasongs, Shanties, Lieder über das Leben und die Arbeit am, mit und auf dem Wasser. Zum einen überlieferte Geschichten und Arbeitslieder, zum anderen neue Lieder im Stil alter Balladen und Folksongs. So geht es im Lied „Hüossen“ um die Treidler an der Weser, bei „Grasmaat“ um Landarbeiter aus dem Schaumburger Land, die sich in Holland als Heringsfänger verdingen und in „Janmaat“ gar um einen ganzen Törn. Abschied, Einsamkeit, Entbehrungen, Erfahrungen, Feiern, Freude der Heimkehr, Tod. Die maritime Folkmusik ist ein eigenständiger Bereich in der weltweiten Folkszene und befasst sich mit Themen rund um Schiffe, Häfen und die Menschen, die von all dem betroffen sind und waren. (Quelle: Prosodia)


Facebook
YouTube
Prosodia Shop


Musiker:innen:
Folksänger Gunnar Wiegand: Hafenorgel, Instrumente & Gesang
sowie:
Jörg Klapper: E-Bass (Lieder 1, 3 & 10)
Alex Wenn: Schlagzeug  (Lieder 3 & 14)
Astrid Krause, Sabine Marcek, Jörg Krause, Gunnar Wiegand (FolkStones): Chorgesang (Lieder 9, 11 &14)


Seit über 40 Jahren ist Gunnar Wiegand schon solo und in unterschiedlichen Formationen als Folksänger mit Leib und Seele aktiv. Aktuell gehört er zu den FolkStones aus der Lauensteiner und Hamelner Gegend, die auf "Mahlsand" auch als Chor zu hören sind. Vom Stil her orientiert er sich an den Liedererzählern der 60er und 70er Jahre, deren Tradition er sich verpflichtet fühlt. Mit "Mahlsand" hat Gunnar Wiegand ein Album veröffentlicht, das durch Folkmusik das Gefühl des Meeres mit all seinen Facetten spürbar machen möchte. Mit "Hüossen" und "Grasmaat" sind aber auch Lieder dabei, die sich mit der Arbeit der  Menschen am Meer und an Flüssen befassen. "Hüossen" handelt von Treidlerknechten an der Weser, die mit ihren Pferden Schiffe stromaufwärts gezogen haben. Bei "Grasmaat" geht es dafür um die Landarbeiter aus dem Schaumburger Land, die sich als Heringsfänger in den Niederlanden ihr Geld verdient haben. Eine komplette Reise wird in "Janmaat" besungen, die vom Abschied bis zur Wiederkehr besungen wird. Dass die Zeit der Shantys und Shantysängern auf modernen Schiffen durch moderne Technik vorbei ist, wird in "Shantyman" erzählt. Zum Glück für uns alle, werden weder Shantys noch Shantychöre in Vergessenheit geraten, da diese auch fernab von Schiffen sehr beliebt sind. Was auf dem Album nicht zu finden ist, sind ein oder zwei Stücke, die das Tempo des Albums anheben würden. Die Geschichten werden allesamt in einem sehr ruhigen Stil umgesetzt. Technisch sind die Aufnahmen sehr gut gelungen, beim Mastering hätte es aber etwas mehr Feinabstimmung geben können, gerade was die Höhen im Klang angeht. Das Cover und auch das Layout von Astrid Krause sind sehr schön und passen zum Thema des Albums. Im Booklet befinden sich neben den Texten von Liedern, die Gunnar Wiegand selbst geschrieben hat, auch noch ein paar Informationen zu Wiegand selbst, wodurch die Hörer:innen sein Verhältnis zum Wasser und Meer noch besser verstehen können.

Mein Fazit: Mein Hauptgedanke beim Hören von "Mahlsand" war, dass es ein schönes Album ist, welches mit der angenehmen Stimme von Gunnar Wiegand und handgemachtem Folk punkten kann, und damit ist eigentlich schon das Wichtigste gesagt. Wer Folk mit maritimen Themen mag, wird mit dem Album viel Spaß haben, alle anderen werden sich wohl eher Bands wie Mr. Hurley & Die Pulveraffen und Die Pressgëng anhören, da "Mahlsand" eher ruhige Töne anstimmt und der Partyaspekt fehlt. Als Titel sticht natürlich "Wellermann" heraus, bei dem das zweite M schon darauf hinweist, dass es sich hier um eine deutsche Version handelt. Da die Lieder alle so eingespielt sind, wie man sie auch live hören könnte, kommt eine angenehme Lagerfeuerstimmung auf. Das Schön-Gefühl bleibt zwar von Anfang bis Ende präsent, dennoch wird "Mahlsand" es schwer haben, sich gegen andere Alben mit mehr Schwung und auch hochwertigerer Produktion in den Playern und Playlisten zu halten. Meine Anspieltipps sind "Wellermann", "Shantyman" und "Mahlsand".

[Bild: bewertung3_5.png]
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste