26.06.2018, 19:27
Hörspiel von H. G. Francis
Regie: Heikedine Körting
CD mit ca. 38 Minuten Laufzeit
In stürmischer Nacht finden Benno und Ulla endlich Unterkunft in einem alten Schloß. Der gnomenhafte Hausdiener ist ihnen unheimlich. Ein ruheloser Geist verbreitet Angst und Schrecken. Wer ist für den grausigen Tod der Schloß-Gäste verantwortlich? Werden Benno und Ulla die nächsten Opfer sein?
Sprecher:
Andreas von der Meden: Benno
Reinhilt Schneider: Ulla
Ernst von Klippstein: Wagner
Marianne Kehlau: Frau Bentein
Peter Kirchberger: Georg
Jochen Sehrndt: Polizist
Auch die vierte Folge der Gruselserie ist eine Neubearbeitung einer alten Aufnahme, die zuerst 1976 unter dem Titel "Das Gespenst vom Schloßhotel" veröffentlicht wurde. "Das Schloß des Grauens" erzählt die Geschichte von Benno und Ulla, die bei einem Unwetter eine Bleibe für die Nacht suchen und dabei an ein altes Schlosshotel geraten, das allerdings geschlossen ist. Nach anfänglicher Ablehnung durch den Hoteldiener Wagner bekommen sie doch ein Notlager für die Nacht angeboten, welches auch die später eintreffende Frau Bentien annimmt. Schon in den ersten Minuten wird Ulla klar, dass etwas in dem alten Gebäude nicht stimmt. Nach einer aufregenden Nacht wollen sie das Hotel wieder verlassen, müssen aber an der durch das Unwetter eingestürzten Talbrücke wieder umkehren. Da auch die Telefonleitung getrennt ist, will Wagner später Hilfe holen, damit die Brücke repariert werden kann. Im Laufe des Tages passieren immer wieder unheimliche Dinge und Wagners Hilferufe schallen durch das Schloss. Während Benno, Ulla und Frau Bentien langsam hinter das Geheimnis des Schloßes und dem ruhelosen Geist namens Georg kommen, passiert ein Unglück und das Schloß wird durch Gitter verriegelt. Benno wird klar, dass sie nur eine Chance haben, wenn sie Georg zum ewigen Frieden verhelfen und kämpfen dabei gegen die Zeit, denn Georg hat schon in der Vergangenheit für mysteriöse Todesfälle gesorgt.
Mein Fazit: Erneut steht eine spannende und atmosphärische Geschichte mit dem Problem da, dass durch die Schwächen des Drehbuches Logikfehler und Ungereimtheiten auftauchen. Warum muss Wagner zum Beispiel Warnschilder wegen der eingestürzten Brücke aufstellen um Autofahrer zu warnen? Niemand außer den Gästen und ihm selbst kann von dieser Talseite aus darauf zufahren. Mehrfach wird betont das nur dieser Weg eine Verbindung zum Schloss und davon weg darstellt. Würde der Weg weiterführen, wären die Gäste ja nicht gezwungen zu bleiben. Die Bemerkung von Ulla, dass der Kronleuchter von der Decke gestürzt ist und Wagner dadurch Hilfe braucht, ist ebenso sinnlos. Denn sie kann Wagner nicht sehen und Benno vermutet ihn anschließend im Keller. Die Geschichte wird dennoch sehr gut aufgebaut, die tragische Figur Georgs sorgt für Gruselmomente und Gänsehaut und die Gefahr die von ihm ausgeht, steigert sich stetig. Das gänzliche Fehlen eines Erzählers ist mir lange nicht aufgefallen und wird durch die Dialoge sehr gut ausgeglichen, ohne das sich zu viele typische "ich erkläre was ich sehe" Momente ergeben. Auch die Musik untermalt die Geschichte passend und sorgt für die richtige Stimmung. Andreas von der Meden und Reinhilt Schneider ergänzen sich bestens und die Angst der Beiden wirkt sehr real. Benno sorgt mit einigen Sprüchen für ein wenig Selbstironie und Lacher in dieser Geschichte, was jüngeren Hörern sehr entgegenkommen dürfte. Insgesamt ist "Das Schloß des Grauens" eine sehr gelungene Folge, die durch genannte Drehbuchschwächen ein paar Punkte in der Gesamtwertung verliert und trotzdem jede Sammlung bereichert.