03.09.2019, 09:11
Hörspiel von H. G. Francis
Regie: Heikedine Körting
CD mit ca. 43 Minuten Laufzeit
Die Insel in der Karibik steht unter einem geheimnisvollen Bann. Tote erheben sich aus ihren Gräbern und mischen sich unter die Lebenden. Clarissa Deighton, eine junge Frau aus New York, besucht die Plantage, die ihr Vater ihr hinterlassen hat. Sie betritt eine Welt voller düsterer Gefahren, eine Welt, in der die Toten zu herrschen scheinen...
Sprecher:
Judy Winter: Clarissa Deighton
Uwe Friedrichsen: Jonas Pray
Marianne Bernhardt: Sandra
Renate Schubert: Batuu
Wolf Rathjen: Machon
Pea Werfel: Juana
Joachim Wolff: Eric
Peter Lakenmacher: Collings
Horst Stark: Kapitän
Günther Ungeheuer: Erzähler
Warnung: Dieser Absatz der Rezension enthält Spoiler! - Clarissa Deighton, ihre Dienerin Sandra und der Abenteurer Jonas Pray kommen auf einer karibischen Insel an, auf der sich eine Plantage befindet, die Clarissa von ihrem Vater geerbt hat. Da sie sonst keine finanziellen Mittel hat, will sie dafür sorgen, dass die Plantage endlich wieder Geld einbringt. Auf dem Weg zur Plantage sehen sie, wie ein Mann von einer Brücke stürzt und Jonas Pray zieht ihn aus dem Wasser. Doch der Schrecken lässt nicht lange auf sich warten, da der Mann deutliche Verwesungsspuren im Gesicht aufweist und somit schon lange tot sein muss. Sie lassen ihn in einem Gebüsch liegen und gehen weiter zur Plantage. Dort treffen sie auf die alte Batuu, die Sandra irrtümlicherweise für Clarissa hält und drohend auf sie einspricht. Auf das christliche Kreuz, das Jonas an einer Kette um seinen Hals trägt, reagiert sie ebenfalls abweisend. Als Mr. Machon, der Aufseher der Plantage dazu kommt, verschwindet Batuu und spricht dabei Flüche aus. Auch Machon wirkt unfreundlich und abweisend auf den Besuch und zeigt sich auch später alles andere als hilfsbereit. Allerdings geht er mit Jonas zurück zum Fluss, wo sie den Toten bergen wollen. Unterwegs treffen sie auf eine Frau namens Juana, die verletzt ist und erzählt, dass sie von dem Toten gebissen wurde. Dieser ist vom Flussufer verschwunden und man sieht deutlich die Spuren, die beweisen, dass der Tote davongelaufen ist. Zurück auf der Plantage belügt Machon Clarissa und sagt, sie hätten den Toten begraben. Als Clarissa erklärt, weshalb sie da ist, empfiehlt Machon ihr wieder abzufahren, da Collings, ein anderer Plantagenbesitzer, die Insel und vor allem die Eingeborenen durch Voodoo in der Hand hat und Clarissa deshalb keine Chance hätte, mit der Plantage Geld zu verdienen. Als Machon sich zurückzieht, erfahren Clarissa und Sandra durch Jonas, dass der Tote in Wirklichkeit verschwunden ist. Auch die Frage, was Voodoo eigentlich ist, wird dabei erläutert. Später in der Nacht wird Jonas durch einen Einbrecher geweckt, der sein Kreuz gestohlen hat. Das Kreuz wird kurz darauf gefunden, von einer Hühnerfeder durchbohrt, was Machon als Todesdrohung der Voodoopriester deutet. Laute Trommeln ertönen, die diese Drohung noch untermalen. Dann entdeckt Erik, ein Diener auf der Plantage, eine Puppe mit einer Nadel in der Hand. Doch als Jonas und Machon sich diese anschauen, steckt die Nadel in der Brust der Puppe und sie hören wie Erik aufschreit, den sie danach tot auffinden. Noch in der gleichen Nacht taucht Juana auf, die sich mittlerweile in einen Zombie verwandelt hat, um Erik zu holen, der nun ebenfalls als Untoter das Haus verlässt. Am nächsten Morgen brechen Clarissa, Sandra und Jonas mit einem alten Wagen zur Plantage von Collings auf. Clarissa will sich ihm stellen und endlich für klare Verhältnisse sorgen. Dabei stellt Jonas den Motor des Wagens ab, um sich zu orientieren. Weil der Motor danach jedoch nicht mehr anspringt, müssen sie den Rest des Weges aber zu Fuß gehen. Sie hören schon von weitem, wie Menschen in religiöser Ekstase dem Voodookult huldigen und am Wegrand sind mehrere okkulte Symbole angebracht. Das Haus von Collings entpuppt sich als ein heruntergekommener Schuppen voller brennender Kerzen. Sandra will vor Angst nicht mit ins Haus. Das Gespräch mit Mr. Collings ist nach wenigen Worten beendet und als Clarissa und Jonas wieder aus dem Haus gehen, ist Sandra verschwunden. Jonas vermutet sie beim Wagen, doch dort finden sie nur drei weitere Puppen mit Nadeln, die sie an sich nehmen. Als sie Sandra hinter Collings Haus suchen, entdecken sie nicht nur Zombies, sondern auch Batuu, die als Voodoopriesterin vor den Kultanhängern steht, zu denen auch Machon und Collings gehören. Sandra tritt vor Batuu und erklärt, dass sie Batuu erschießen will, weil Batuu vor drei Jahren Sandras Kind getötet und zu einem Zombie gemacht hat, als sie zum ersten Mal auf der Insel war. Batuu hetzt die Zombies auf Sandra und hält sie mit einem Voodoozauber davon ab, abzudrücken. Als Sandra gebissen wird, flüchten Clarissa und Jonas ins Haus, wobei sie durch das Umwerfen von Kerzen ein Feuer auslösen. Im Haus entdecken sie noch mehr Zombies und flüchten in die obere Etage. Von einem Fenster spricht Jonas auf Sandra ein, die Batuu letztendlich erschießt und somit auch die Zombies stoppt. Doch noch sind Clarissa und Jonas nicht außer Gefahr. Das Haus brennt und nur ein Sprung in den nahe gelegenen See scheint sie retten zu können.
Mein Fazit: Ein Zombiehörspiel zu machen ist eine schwierige Angelegenheit, da die optische Wirkung der Zombies keine Wirkung erzielen kann, wie man es aus Filmen und Serien kennt. Hier gibt es nur die Beschreibung durch den Erzähler und die Reaktionen der Sprecher, wenn sie auf die Untoten treffen. Die Mischung aus Ekel und Unglauben gelingt zum Glück sehr gut. Wenn der erste Zombie betrachtet wird, kann man richtig heraushören, wie die Sprecher zurückweichen, weil die Verwesungszeichen im Gesicht des Zombies so erschreckend sind. Anders als in anderen Folgen ist den Beteiligten bewusst, dass sie in Gefahr sind und sie sich vor den Zombies in Acht nehmen müssen. Gleichzeitig versucht Clarissa Deighton alles, um die geerbte Plantage rentabel zu machen, wodurch sie auch mit anderen Bewohnern der Insel Kontakt aufnimmt. Beide Handlungsstränge sind gut erzählt und vereinen sich am Ende zu einem spannenden Finale. Einziges Problem des Hörspiels ist die Tatsache, dass bis auf sehr wenige Momente nicht wirklich deutlich gemacht wird, wie gefährlich die Zombies sind. Man geht ihnen aus dem Weg, um nicht gebissen zu werden, da man sonst selbst zum Zombie wird, aber richtige Konfrontationen, bei denen die Zombies wirklich verzweifelt bekämpft werden, gibt es nicht wirklich. Selbst im Finale ist Abstand halten die gewählte Strategie und eine andere Gefahr fast sogar bedrohlicher. Ein Titel wie "Die Voodoo Insel" wäre da passender gewesen, weil dieses Thema ebenfalls einen großen Teil der Geschichte einnimmt und am Ende auch entscheidend über Leben und Tod der Hauptrollen ist. Man hätte also durchaus mehr aus der Geschichte rausholen können. Dass Europa vor Gewaltdarstellungen nicht zurückschreckt, wurde in Serien wie Larry Brent und Dämonenkiller oft genug bewiesen und auch in der Gruselserie selbst gibt es entsprechende Szenen. Trotzdem ist das Hörspiel auch heute noch sehr gut hörbar und durch die Insel als Ort des Geschehens wirkt es zeitlos, da das Fehlen von Smartphones und anderer Technik durch die Abgeschiedenheit der Insel erklärt werden kann.