[Celtic / Folkrock] Tir Nan Og - Sing, Ye Bastards! (2020)
#1
[Bild: syb.jpg]


Release: 11.12.2020
Label: Prosodia


Tracklist:
01. Fear Gorta
02. Last Order
03. Maelstrom
04. The Wanderings of Oisin
05. Green Pill
06. We’ve been everywhere
07. Sláinte
08. I Sold my Soul
09. Stone Cold Heart
10. Sea of Sorrow
11. The Song Remains
12. O’Hanlan’s Last Words (Harmony Glen)
13. The Firestorm (The O'Reilly's and the Paddyhats)


Tir nan Og besingen auf ihrem sechsten Album die Liebe, das Leben, den Tod und reichlich Alkohol – alles traditionelle, irische Themen und doch ist Sing, Ye Bastards! alles andere als ein traditionelles Irish-Folk-Album. Das Sextett aus Bayern hat im Lauf der letzten Jahre einen ganz eigenen Sound entwickelt, der mal zum Mitsingen und Tanzen einlädt, mal rockig und düster daherkommt und mal zum Nachdenken anregt. Das neue Album ist die konsequente Weiterentwicklung dieses Sounds und zeigt, dass die Band reifer, aber keinen Deut langweiliger geworden ist. Von bierseliger Leichtigkeit in Sláinte bis hin zu Angst und Verzweiflung, die Fear Gorta prägen, zeigen Tir Nan Og auch auf dem neuen Album ein erstaunliches emotionales und musikalisches Spektrum. Sing, Ye Bastards! Ist moderner, rockiger Irish Folk, der begeistert. (Quelle: Prosodia)


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Tir Nan Og sind:
Matze: Fiddle & Nyckelharpa
Sarah: Querflöte & Gesang
Joggl: Bass
Robert: Gitarre & Gesang
Andi: Whistles & Dudelsack
Volker: Schlagzeug & Bodrhán


Dass es in der deutschen Folkszene viele unterbewertete Bands gibt, die mehr Aufmerksamkeit verdienen, ist unbestreitbar. Tir Nan Og gehören in diese Gruppe und zeigen mit ihrem sechsten Studioalbum, dass sie locker mit den Szenegrößen mithalten können. "Sing, Ye Bastards!" ist vollgepackt mit Liedern, die alle Stärken der Band aufzeigen und keinen Raum für Lückenfüller gelassen haben. Die Lieder wechseln zwischen erzählten Geschichten (Fear Gorta), Partysongs (Sláinte) und Balladen (Sea of Sorrow) hin und her. Traditionelle Melodien sind geschickt eingebaut worden und fügen sich problemlos in den modernen Folkrocksound der Band ein. Man merkt einfach, dass Tir Nan Og leidenschaftliche Musiker sind und Folk im Blut haben. Die Freude am Musizieren ist den Liedern auch deutlich anzuhören, was dem ganzen Sound des Albums zugute kommt und so automatisch für gute Laune sorgt. Bei der Abmischung des Albums wurde ebenfalls hervorragend gearbeitet, denn der Klang ist sauber und wenn man gezielt zuhört, kann man die vielen kleinen Details wunderbar raushören und es ist genug Druck vorhanden, damit gerade die tanzbaren Nummern die richtige Wirkung erzielen. Als Bonus gibt es noch zwei Lieder, die von Harmony Glen und The O'Reilly's and the Paddyhats stammen. Beides ebenfalls exzellente Bands, die auf ihre Art zwei Lieder des letzten Albums "From the Gallows" eingespielt haben. Beide Lieder sind wunderschöne Versionen, die sich nahtlos ins Gesamtbild einfügen und den Hörern die Möglichkeit geben, auch diese Bands kennenzulernen. Die insgesamt 13 Lieder des Albums, das eine Laufzeit von knapp 48 Minuten hat, sind für jeden Pub und für jede private Musiksammlung ein Gewinn.

Mein Fazit: Wer beim sechsten Studioalbum immer noch überraschen kann und mit hörbarer Freude an der eigenen Musik Vollgas gibt, der hat als Band alles richtig gemacht. Dies ist bei "Sing, Ye Bastards!" absolut der Fall. Die Lieder machen Spaß und still sitzen bleiben ist beim Hören nicht möglich. Sarah und Robert singen die Geschichten der Lieder fesselnd und mit viel Wiedererkennungswert. Matze und Andi sorgen immer wieder für wunderschöne Melodien, während Volker und Joggl für den nötigen Druck im Sound sorgen, damit auch der letzte Tanzmuffel endlich die Füße bewegt. Das Arrangement der Lieder ist verspielt, abwechslungsreich und virtuos. Wer handgemachten Folk mag, sollte sich dieses Album auf keinen Fall entgehen lassen und sobald es wieder erlaubt ist ein Konzert besuchen. Die Lieder klingen aus dem Studio schon sehr gut, aber die potentielle Energie, die in Verbindung mit einem Publikum noch in den Liedern steckt, ist merkbar vorhanden. Meine Anspieltipps sind "Fear Gorta", "Sea of Sorrow", "Sláinte" und "I sold my Soul".

[Bild: bewertung5.png]
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