[Singer-Songwriter] Anna Maria Zinke & Die Band im Aufbau - Verwahrung (2017)
#1
[Bild: verwahrung.jpg]


Tracklist
01. See
02. Karussell
03. Drei Wochen Wenn
04. Bierkomplex
05. Cafebar
06. Come Close
07. Angst
08. Verwahrung
09. Straße
10. Zwei Mal Fünf


Das Fundament der Band im Aufbau bilden Anna Maria Zinke und Simon Evans. In der  Kombination von Gitarre, Gesang, reduziertem Schlagzeug und Percussion bewegen sie sich durch helle und dunkle Gefilde, über stille Seen, durch laute Gedanken, zwischen den Menschen und vorbei an Nüsse werfenden Eichhörnchen. Dabei loten sie mit den Eigenkompositionen musikalisch-dynamische Möglichkeiten aus. Auf dem Weg durch das Programm erscheinen hier und da eigenwillige Klangerzeuger am Wegesrand, die als punktuelle Einlagen dem Set eine auflockernde musikalische Würze verleihen. Mein Bier – dein Bier. Von der Komplexität oder auch Einfachheit des gemeinsamen Biertrinkens und dem, was zwischen den Gläsern passiert – oder auch nicht –, unter anderem davon erzählt das Debütalbum „Verwahrung“ der halleschen Zweierformation „Band im Aufbau“. Sehnsüchte und Albernheiten, Lüste und Ängste des alleinigen oder gemeinsamen Daseins finden textliche und instrumentale Formulierungen. 10 Stücke mit viel Gesang, Gitarre, Klavier und Schlagwerk sind auf dieser CD verwahrt. (Quelle: Prosodia)


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Anna Maria Zinke & Die Band im Aufbau sind:
Anna Maria Zinke: Gesang, Piano, Gitarre, U-Bass. Text + Musik bei allen Titeln
Simon Evans: Schlagwerk, Gesang (Lieder 2, 5, 6)
Toralf Friesecke: Akkordeon (Lied 2). Gesang (Lieder 2 + 9)
Volker Könitz: E-Bass (Lied 9) 


Anna Maria Zinke & Die Band im Aufbau haben mit "Verwahrung" ein Album geschaffen, dass man mehrfach anhören muss, damit sich die Vielfalt der Texte und der Musik richtig entfalten können. Wirkt das Album zuerst sehr Melancholisch, so entdeckt man beim erneuten Anhören jedoch auch die Leichtigkeit, die in den Liedern steckt. Musikalisch werden keine Grenzen gesetzt und so präsentiert sich jedes Lied in einem eigenem Gewand, das auch durch die Wahl der Instrumente mitgestaltet wird. In Stücken wie "Straße" zeigt sich dann auch die Tiefgründigkeit der Texte, wenn es zum Beispiel heißt "Gib mir Halt, aber lass mich weitergehn". Anna Maria Zinke wechselt im Gesang ebenfalls zwischen Leichtigkeit und Melancholie und man weiß nie, wie es sich im nächsten Lied verhalten wird und zusammen mit Simon Evans Stimme ergibt sich ein sehr angenehmer Kontrast, der dem Klang der Lieder noch mehr Tiefe verleiht. Aufgenommen wurde das Album im Prosodia-Tonstudio, das durch die Abmischung auch einen technisch einwandfreien Hörgenuss gewährleistet.

Mein Fazit: Beim Anhören des Albums wurde ich immer wieder überrascht, wie unterschiedlich sich die einzelnen Lieder präsentieren. Gleiches gilt für die Texte. Während in einen Moment noch schwermütige Gedanken vertont werden, folgen im nächsten beinahe banale Alltagsbeobachtungen, die musikalisch umgesetzt jedoch komplexe und faszinierende Geschichten ergeben. Die Auswahl der Instrumente wurde immer passend zur Stimmung des Liedes gewählt, wodurch ein intensives Klangerlebnis geschaffen wird. Diese Stärken ergeben aber auch ein Problem, denn heutzutage ist es sehr schwer Hörer zu finden, die sich so intensiv mit einem Album beschäftigen, dass solche Kompositionen ein großes Publikum erreichen. Dies ist aber nicht der Band vorzuwerfen, sondern unserer hektischen Zeit, die für viele nur seichte musikalische Kost zulässt, was die Charts der letzten Jahre eindeutig beweisen. Wer sich die Zeit nimmt um in die Musik einzutauchen, wird die Abwechslung aus dem Alltäglichen jedoch sehr genießen. Meine Anspieltipps sind "See", "Drei Wochen Wenn" und "Straße". 

[Bild: bewertung4_5.png]
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