[Grunge Rock] Grey Daze - Amends (2020)
#1
[Bild: amends.jpg]


Release: 26. Juni 2020
Label: Concord Records (Universal Music)


Tracklist:
01. Sickness
02. Sometimes
03. What's In the Eye
04. The Syndrome
05. In Time
06. Just Like Heroin
07. B12
08. Soul Song
09. Morei Sky
10. She Shines
11. Shouting Out


Bevor er der legendäre Sänger und Frontmann von Linkin Park wurde, übernahm er denselben Job schon in seiner allerersten Band: Grey Daze. Noch vor seinem tragischen Tod im Jahr 2017 schmiedete er den Plan, ein großes Reunion-Konzert mit seiner ersten Band zu spielen und die Songs aus den Neunzigern neu aufzunehmen und zu veröffentlichen.
Nun, einige Jahre später, wurden die Pläne in die Tat umgesetzt. Mit Hilfe befreundeter Musiker (u.a. von KORN, Helmet und Bush), sowie der Unterstützung von Chesters Familie, konnten seine ehemaligen Bandkollegen das Projekt nun zu Ende führen. Zu den originalen Vocals (!) von Chester nahmen sie brandneue Instrumentals auf und stellten damit fertig, was der verstorbene Musiker begonnen hatte. Das Album "Amends" (zu Deutsch: Wiedergutmachung) von Grey Daze beleuchtet vor allem eines: Die Anfänge von Chesters Karriere. Es ist die Ursprungsgeschichte von einer der einzigartigsten Stimmen der Rockgeschichte. (Quelle: Pressetext)


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Grey Daze sind:
Chester Bennington: Gesang
Sean Dowdell: Schlagzeug
Mace Beyers: Bass
Christin Davis: Gitarre
Gäste:
Brian "Head" Walsh: Gitarre: "B12" & "She Shines"
James "Munky" Shaffer: Gitarre "B12"
Chris Traynor: Gitarre "Sometimes", "Soul Song", "Sometimes" & "What's In The Eye"
Jasen Rauch: Gitarre "She Shines"
Marcos Curiel: Gitarre "What's In The Eye"
Paige Hamilton: Gitarre "Sickness"
Ryan Shuck: Gitarre "In Time"
Jean-Yves D'Angelo: Piano "Soul Song" & "Morei Sky"
Laura "LP" Pergolizzi: Hintergrundgesang "Shouting Out"
Jamie Bennington: Hintergrundgesang "Soul Song"
Carah Faye: Hintergrundgesang "Shouting Out"
Brennen Bochard: Schlagzeug "B12"
Carston Dowdell: Schlagzeug "The Syndrom"
Jamie Muhoberac: Keyboard "Just Like Heroin" & "Sometimes"
Heidi Gado: Streichinstrumente "Morei Sky" & "Soul Song"
sowie Daniel Pampuri, John Nicholson & Mark "Stig" Daughney: Editin, Drum & Guitar Tech


Grey Daze haben mit "Amends" eine musikalische Zeitkapsel geöffnet, die eine Mischung aus Euphorie und Frustration auslöst, wie ich sie noch nie erlebt habe. Ein Wiederhören mit Chester Bennington in Albumlänge kam für mich völlig unerwartet und nachdem ich das Album schon am 10. April im weltweiten Stream der Band und ihrer Fans hören konnte, war ich noch Stunden später im Bann der Musik. "Amends" ist aber keine One Man Show, auch wenn Chesters Stimme für viele das größte Kaufargument darstellen dürfte. Grey Daze haben um seine Stimme herum ein Album erschaffen, das insgesamt sehr hörenswert ist. Eine Gänsehaut jagt die andere und dies liegt auch am Arrangement der Lieder, das von harten Gitarrenklängen bis hin zu melancholischen Klavierklängen alles benutzt, um die richtige Stimmung um Chesters Gesang zu erzeugen. Fans von Linkin Park werden sich daran erfreuen, den Sound der frühen Jahre aus den Grey Daze Liedern herauszuhören. Gerade wenn man die ersten Demos und Veröffentlichungen von Linkin Park kennt, sind Ähnlichkeiten vorhanden. Dies liegt auch daran, dass Grey Daze als Chesters erste Band seinen Gesangstil schon sehr geprägt hat und Chester sich bei rockigen Liedern immer besonders wohl gefühlt hat. Wie gesagt ist Chester der Grund, warum man sehr wahrscheinlich auf dieses Album aufmerksam geworden ist. Die Arbeit, die Sean, Mace und Christin in dieses Album gesteckt haben, darf bei all der Nostalgie nicht überhört werden. Ganze Lieder um eine Stimme aufzubauen ist ungewöhnlich und der Respekt und die Liebe zu Chester, die in jedem Lied hörbar sind, sind die Energie, die "Amends" antreibt und ohne die dieses Album nicht möglich gewesen wäre. Wenn man sich die Gästeliste anschaut, wird die Sache sogar noch interessanter. Jamie Bennington, Chesters Sohn, hat für "Soul Song" die Backing Vocals eingesungen und das Video produziert. Brian Walsh und James Shaffer haben für einige Lieder zusätzliche Gitarrenspuren eingespielt und die Liste hat noch viele andere bekannte Namen zu bieten. Die vorab veröffentlichen Singles zeigen bereits, dass die Fans dies auch zu schätzen wissen. Auf die Lieder möchte ich nicht weiter eingehen, denn es würde viel von ihrer Wirkung wegnehmen. Es wird aber für jeden etwas geboten. Harte Gitarren wechseln sich mit Streichinstrumenten und Pianoklängen ab und die Texte sorgen für eine emotionale Achterbahnfahrt, die man so nicht oft erlebt. Ich persönlich bin sehr gespannt, wo das Album sich in den internationalen Albumcharts platzieren wird. Auch wenn Grey Daze in dieser Form keine Alben mehr veröffentlichen werden, hoffe ich dennoch darauf, auch nach "Amends" mehr von diesen hervorragenden Musikern hören zu dürfen.

Mein Fazit: Selten fiel es mir so schwer ein Album anzuhören. Mit "Amends" haben Grey Daze ein Album auf den Markt gebracht, das schon ohne den tragischen Tod von Chester Bennington für reichlich Gänsehautmomente gesorgt hätte.  Mit diesem Hintergrund haben viele Texte eine schon vorausschauende Ausstrahlung und gleichzeitig ist es, als wenn man einen lang vermissten Freund noch einmal treffen dürfte. Es ist faszinierend, wie Grey Daze um Chesters Stimme herum Lieder erschaffen, die modern sind und gleichzeitig einen Blick in die Vergangenheit erlauben. Über Chesters Stimme ist schon alles gesagt worden, deshalb ist es sinnvoller die Leistung von Sean Dowdell, Mace Beyers und Christin Davis hervorzuheben. Ein Album zu erschaffen, von dem vorher nur die Gesangsaufnahmen existierten und sonst nichts, ist etwas außergewöhnliches und diese Aufgabe wurde meisterhaft gelöst. Das Arrangements der Songs enthält sehr viele Details, die erst nach und nach auffallen und das Anhören des Albums so sehr spannend gestalten. Dass Chesters Sohn Jamie dann auch noch ein Teil des Albums ist, schließt den Kreis zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Anspieltipps möchte ich in diesem Fall nicht geben. Nehmt euch einfach Zeit für das Album, lehnt euch zurück und lasst die Musik in Ruhe auf euch wirken. Wenn ihr die Chance habt, eine Limited Edition des Albums zu bekommen, solltet ihr euch diese nicht entgehen lassen. Die Vinylversion ist optisch schon ein weiterer Kaufgrund, das Booklet mit den vielen Fotos und Erinnerungen an Chester Bennington ist ein weiterer Pluspunkt, der zum Gefühl des Albums passt und für eine noch persönlichere Bindung mit der Musik sorgt.  Der Umschlag mit den Auszügen der "Grey Daze Archives" bietet weitere Highlights, wie eine Kopie der handschriftlich festgehaltenen Lyrics von "Morei Sky". Für mich ist "Amends" damit nicht nur ein Kandidat für das Album des Jahres, sondern bis jetzt auch die beste Limited Edition, die ich 2020 bisher in der Hand gehalten habe.

[Bild: bewertung5.png]
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