05.11.2024, 13:31
Release: 14. November 2024 (digital) / 30. November 2024
Label: Eigenvertrieb
Tracklist:
01. Return To Sender
02. Living In Elysium - Video
03. Lost And Found
04. Whatever
05. The Secret Door
06. Breaking The Silence
07. A Look Back
08. Don't Make Me Sad
09. Herzlinie feat. René Anlauff (Heldmaschine) - Video
10. The Last Song
11. Safe Harbour - Video
Nach einer sechsjährigen Pause dürfen Fans von Aeverium endlich aufatmen, denn das langersehnte dritte Album "The Secret Door" steht kurz vor seinem Release. Die Covid-19 Pandemia war Grund für diese Pause, doch es gab auch andere Gründe im Umfeld der Band, die mitverantwortlich waren, unter anderem gab es innerhalb der Besetzung einige Wechsel. Für Fans ist Vanessa Katakalos als neue Stimme auf dem Album keine Unbekannte mehr, da sie bereits in der 2019 erschienenen Single "Safe Harbour" zu hören war. Aeverium haben mit "Break Out" (2015) und "Time" (2017) zweimal bewiesen, dass Alternative Metal aus Deutschland mit internationalen Produktionen mithalten kann und dass ihr eigener Stil sehr viel Zuspruch bekommt. Laut eigener Aussage ist "The Secret Door" das beste Album der Band, womit sie schon im Vorfeld sehr hohe Erwartungen erzeugen.
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Aeverium sind:
Marcel „ Chubby“ Römer: Gesang
Vanessa Katakalos - Gesang
Maarten Jung - Gitarre
Andreas „Anti“ Delvos - Keyboard
Bodo Stricker - Schlagzeug
Gastmusiker:
René Anlauff (Heldmaschine): Gesang (Herzlinie)
Seit dem Release "Time" sind über sechs Jahre vergangen und die Veränderungen innerhalb der Band lassen die Frage aufkommen, ob Aeverium wirklich in der Lage sind, ihre bisherigen Alben zu übertreffen. Der Opener "Return To Sender" beweist von Anfang an, dass Aeverium sich selbst treu geblieben sind, denn die ersten Sekunden klingen dem Anfang von "Break Out" sehr ähnlich. Danach geht es mit harten Gitarren und Synthesizern weiter, bevor Vanessa ihr Albumdebüt bei Aeverium feiern darf und es ist wirklich ein Fest, ihr zuzuhören. Marcels markante und vielseitige Stimme klingt auch nach der Pause genauso stark und gefühlvoll wie man es von ihr erwartet. Während die Strophen eher ruhig klingen, geben Aeverium im Chorus Gas und der Scream am Ende der Bridge klingt wirklich badass. All das macht "Return To Sender" zu einem rundum gelungenem Einstieg ins Album. Weiter geht es mit "Living in Elysium", zudem es auch ein Musikvideo gibt. Die Synthesizer geben dem Song einen leicht orientalischen Klang, was der Band wirklich gut steht und ein wenig an die Band Orphaned Land erinnert. Schon beim Anschauen des Videos konnte ich es nicht bei einem Mal belassen, da der Song wirklich hart ins Ohr geht, daher habe ich ihn auch beim Schreiben dieser Zeilen mehrfach laufen lassen. Bei "Lost And Found" gibt es zum ersten Mal auch deutschen Gesang auf "The Secret Door" zu hören. Der Wechsel zwischen deutschen und englischen Textpassagen ist sehr gut gemacht und klingt niemals erzwungen. Marcel dann auch noch deutsch rappen zu hören ist beeindruckend und eine gelungene Überraschung. Dieser Song hat definitiv ein Musikvideo verdient, damit er auch außerhalb des Albums die Beachtung bekommt, die er eindeutig verdient.
Mit "Whatever" wollen Aeverium ihren Fans eindeutig ordentlich einheizen. Diese tanzbare Metalnummer mit schnellen Gitarren, die sich mit eingängigen Synthesizermelodien abwechseln, will definitiv abgefeiert werden. Auch hier fällt wieder das hervorragende Zusammenspiel der Stimmen sehr positiv auf und macht "Whatever" zu einem weiteren Ohrwurm. Mit dem Titelsong "The Secret Door" gibt es die erste Ballade des Albums. Während die Strophen ruhig und sehr emotional klingen, wird es im Chorus etwas härter und schneller. Der Kontrast zum vorherigen Lied unterstützt die düstere Atmosphäre des Songs zusätzlich und so bekommt man eine Gänsehaut nach der anderen.
Nach dieser kurzen Verschnaufpause geht es direkt wieder mit Headbangen weiter und "Breaking The Silence" hinter eine Ballade zu setzen, ist an sich schon ein exzellentes Wortspiel. Besonders gut gefallen mir hier die Stellen, an denen man hören kann, wie gut die einzelnen Mitglieder der Band wirklich sind. Egal ob Gitarre, Synthesizer oder Schlagzeug, wirklich jeder kommt hier zur Geltung. "A Look Back" ist mir wirklich unter die Haut gegangen. Marcel und Vanessa bringen die Emotionen dieses Lieder hervorragend rüber und das Brett aus Piano, Akustikgitarre und Streichinstrumenten passt ebenfalls perfekt dazu. Als ein Mensch, der an Depressionen und chronischen Krankheiten leidet, kenne ich das Gefühl auf sein Leben zurückzuschauen, weil man Momente hat, in denen man nicht mehr nach vorn schauen kann. Passender hätte man so einen Moment nicht in ein Lied einfangen können. Chapeau! Emotional, aber in einer härteren Gangart geht es mit "Don't Make Me Sad" weiter. Wer schon einmal in einer toxischen Beziehung festgehangen hat, wird den Frust im Chorus sehr gut nachempfinden können. Nach und nach baut es sich innerlich auf, bis man nicht mehr still bleiben kann und es aus einem herausbricht.
Ein weiteres Highlight und ein Gastsänger folgen mit "Herzlinie", bei dem kein geringerer als René Anlauff von Heldmaschine zu hören ist. René gibt nicht nur den Strophen einen ganz besonderen Klang, sondern singt auch mit Vanessa und Marcel im Chor. "Herzlinie" an sich hing schon länger in den Köpfen von Aeverium als Idee fest, wurde aber während der Arbeiten an "The Secret Door" umgeschrieben und hat in diesem Prozess auch den deutschen Text bekommen. Die Symbiose aus Alternative Metal und Neue Deutsche Härte ist zweifellos gelungen, denn "Herzlinie" sticht aus den anderen Songs heraus und dürfte durch seine Vielseitigkeit auch viele neue Hörer anziehen. Auch für "Herzlinie" ist ein Musikvideo erschienen. Da "Safe Harbour" als Bonus Song gelistet ist, handelt es sich bei "The Last Song" wirklich um den letzten regulären Song des Album. Aeverium zeigen noch ein letztes mal, was sie als Band ausmacht. Die Melodie geht ins Ohr, der Gesang klingt hervorragend und man möchte auch diesen Song direkt noch einmal hören. Die Fragen, wann die eigene Zeit ausläuft und ob man alles erreicht hat, die eigenen Wünsche erfüllt worden sind und ob man alles sagen konnte, sind hier das Thema. Als Bonussong folgt nur noch "Safe Harbour", da der Song schon 2019 erschienen ist. Die Sehnsucht nach einem sicheren Hafen kennt jeder, der sich schon einmal verloren gefühlt hat. Was diesen Hafen darstellt, ist jedem selbst überlassen. Trotz der Tatsache, dass die Single bereits fünf Jahre alt ist, integriert sie sich perfekt ins Album. Ein sehr würdiger Abschluss für ein hervorragendes Album.
Damit man sich nicht nur musikalisch als Fan sofort heimisch fühlt, sieht man auf dem Cover erneut ein Hirschmotiv, wie es schon bei "Break Out" und "Time" der Fall war. Diese aufrecht stehende Gestalt steht vor einem Portal, der "Secret Door", die ein wenig an ein Stargate erinnert. Das Cover wurde von Katharina Klein ( https://www.katkleindesign.com ) aus Santa Cruz, Kalifornien gestaltet. Für die grandiose Tonqualität ist Manuel Cohnen von Parabol Audio verantwortlich, der als Producer auch schon die Anfänge von Aeverium tontechnisch betreut hat.
Mein Fazit: Die Aussage, dass "The Secret Door" das beste Aeverium Album ist, kann ich aus meiner Sicht bedenkenlos bestätigen. Aeverium sind ihrem Stil treu geblieben und haben ihn mit neuen Elementen und deutschen Texten ergänzt. Während man bei anderen Bands oft das Gefühl hat, dass deutsche Texte dazu dienen, mehr Geld in die Bandkassen zu holen, passt diese Änderung einfach perfekt zu Aeverium und ist ein Grund, warum mir gerade "Herzlinie" besonders gut gefällt. Beim Anhören der Songs hatte ich auch das Gefühl, dass "The Secret Door" das bisher persönlichste Album der Band ist, vielleicht auch weil ich ein wenig aus dem privaten Umfeld mitbekommen habe. "Safe Harbour" und "A Look Back" sind dafür zwei sehr gute Beispiele dafür. Der Gesang soll natürlich nicht unerwähnt bleiben. Mir hat die Kombination aus Marcel und Aeva auf den ersten beiden Alben schon immer sehr gefallen. Mit Vanessa wird stimmlich aber noch eine höhere Ebene erreicht, die ich vorher nicht erwartet hätte. Da sie ihre Stimme sehr vielseitig einsetzen kann und in Kombination mit Marcel noch besser klingt als Aeva, kann man Aeverium für die Entscheidung, Vanessa an Bord zu holen, nur gratulieren .Eine Bestätigung für die Qualität des Albums ist auch das Gefühl, es wäre sehr kurz, obwohl es knapp 45 Minuten Spielzeit hat und kein Lied nur zur Streckung dieser Zeit dient. Da alle Lieder ins Ohr gehen und auch die Texte dazu auffordern, noch genauer hinzuhören, bleibt es nicht bei einem Durchgang. Ich selbst habe einige Lieder direkt noch einmal laufen lassen Wer harte Gitarren, Synthesizer und eine Mischung aus klaren Stimmen und gutturalem Gesang mag, kann sich das Album bedenkenlos anhören. Meine Anspieltipps sind "Living in Elysium", "Herzlinie" und "A Look Back". Wer das Album zum Release gerne in den Händen halten möchte, der kann es sich am 30. November beim Releasekonzert in der Rockschicht in Viersen direkt bei der Band abholen.