[Fantasy-Folk] Kupfergold - Lichtermeer (2024)
#1
[Bild: lichtermeer2.jpg]



Release: 19. Januar 2024
Label: Eigenvertrieb


Tracklist:
01. Lichtermeer
02. Grüner Drache
03. Am Arsch
04. Saint Denis
05. Sonne und Mond
06. Das Bienenhaus
07. Diosa De La Luz
08. Es ist Obst im Haus
09. Rammlerbräu
10. Das Lied der Sirene


Auch für ihr drittes Album "Lichtermeer" hat das Fantasy-Folk-Trio Kupfergold ein Crowdfunding genutzt, um die Produktionskosten zu finanzieren. Während die Crowdfunder das neue Album "Lichtermeer" bereits vor dem Jahreswechsel in den Händen halten konnten, erschien es offiziell am 19. Januar 2024. Zum zweiten Mal gibt es Lieder aus der bandeigenen Feder und wer den Vorgänger "Heiliger Bimbatz" mag, wird vom Nachfolger "Lichtermeer" nicht enttäuscht sein. Kupfergold haben im Studio alles gegeben, damit das "Lichtermeer" hell funkelt und zum Hörgenuss wird.


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Kupfergold sind:
Bonnie Banks: Gesang
Bumm Bumm Basti: Perkussion & diverse andere Instrumente
Eric Rhymes: Laute



Nach "Koboldkeile" und "Heiliger Bimbatz" haben Kupfergold mit "Lichtermeer" ihr drittes Album veröffentlicht. Das Ergebnis ist eine bunte Mischung aus flotten Trinkliedern, wunderschönen Balladen und dem bandtypischen Humor, den die Fans sehr mögen. Insgesamt haben es zehn neue Lieder auf das Album geschafft. Das Titellied "Lichtermeer" eröffnet das Album mit einem flotten Rhythmus, einer schönen Melodie und dem Blick in die Zukunft. Die besungene Reise ist gleichzeitig auch der Start in die musikalische Welt von Kupfergold. In "Grüner Drache" geht es ins gleichnamige Wirtshaus im Auenland, Hobbingen um genau zu sein. Der Lebensstil der Hobbits wird besungen und wie diese am Abend im "Grünen Drachen" feiern und trinken gehen. Mitfeiern, mitsingen und ein kühles Bier genießen klappt bei diesem Lied von ganz allein. "Am Arsch" hätte auch prima als Opener funktionert, da Kupfergold sich in diesem Lied ausführlich vorstellen. Wer dabei stört oder den drei Spielleuten auf den Sack geht, darf seine Zunge an besagter Stelle ansetzen. Doch auch als Alltagshymne kann dieses Lied wunderbar benutzt werden, da man immer unschuldig sagen kann, man singt doch nur mit. Mit "Saint Denis" wird zum ersten Mal deutlich Tempo aus den Liedern herausgenommen. Die Ballade über die französische Stadt Saint Denis, die direkt nördlich von Paris liegt, erweckt durch die Melodie eine Sehnsucht, diese Stadt einmal selbst zu sehen. Allerdings wird auch deutlich, dass die Stadt ein sozialer Brennpunkt ist. Es folgt die nächste Ballade in Form von "Sonne und Mond", einem sehr romantischen Liebeslied. Das Schöne an diesem Lied ist die Tatsache, dass jede Art von Paar dieses Lied ohne Vorbehalt für sich genießen kann. Ob die Personen, die mit Sonne oder Mond beschrieben werden, männlich oder weiblich sind, wird nämlich offen gelassen.

"Das Bienenhaus" sorgt nicht nur für gute Laune, sondern auch für interessantes Kopfkino. Warum Maria schuld hat wird zwar nie erklärt, aber wenn man mit Klatschen, Tanzen und Mitsingen beschäftigt ist, sind solche Fragen auch völlig überflüssig. Spanische Klänge ertönen bei "Diosa De La Luz", einer Geschichte über Liebe, Untreue und leere Versprechungen. Die Mischung aus deutschen und spanischen Textpassagen ergänzen sich sehr gut und erzeugen eine ganz eigene Atmosphäre, in der die Gefühle noch deutlicher rüberkommen. Wer die Zitate aus "Obst im Haus" kennt, hat entweder früher "Frauentausch" geschaut - Schande über mich! - oder schon mal "HALT STOP!" als Meme gesehen. Egal woher man sie kennt, dass man sie hier mitgröhlen soll, versteht sich von alleine. Verpackt ist das Ganze in eine extrem tanzbare Melodie, bei der man nicht still sitzen bleiben kann. Nach so viel Bewegung und Gesang braucht man was Kühles für die Kehle. Daher kommt es sehr gelegen, dass Kupfergold die Hymne ans "Rammlerbräu" als nächstes Lied anstimmen. Das Hausgetränk des "Goldenen Rammlers" überzeugt laut Text nicht nur durch seinen Geschmack, sondern auch durch seine Wirkung. Es fehlen eigentlich nur ein paar Stellen zum Trinken im Lied, da man auch hier eher mit Singen und Tanzen beschäftigt ist. Dem "Lied der Sirene" sollte man auf hoher See lieber nicht lauschen, wenn einem das eigene Leben lieb ist. Da Kupfergold hier aber die Geschichte einer Sirene und ihres Liedes besingen, kann man sich gefahrlos fallen lassen und die Melodie und den wunderschönen Text genießen.  Ein sehr schöner Abschluss des Albums, der nicht nur ein Gefühl von Meer vermittelt, sondern auch den Wunsch nach mehr entflammen lässt. Ein Hoch auf die Repeat-Funktion, mit der man das Album einfach wieder von vorn hören kann.

"Lichtermeer" besticht nicht nur durch die Melodien und Texte, sondern auch durch den hervorragenden Klang der Aufnahmen, die im Barrel Studio in Merzenich-Golzheim entstanden sind. Für den Mix verantwortlich waren Marlene Hümpel und Tobi Schneider, der auch das Mastering in Docmaklang Studio Osnabrück übernommen hat. Artwork und Design des Albums stammen von Meri Hölscher (Mahou Shoujo - Instagram). Besonders das Cover ist mit seinem Motiv schon ein Grund, das Album nicht nur digital zu besitzen. Im Booklet befinden sich außerdem noch sämtliche Texte zu den Liedern und eine Auflistung von Unterstützer:innen, die das Album mitfinanziert haben.

Mein Fazit: Dass Kupfergold sich nicht hinter großen Bands verstecken müssen, haben sie 2024 deutlich gezeigt. Das Publikum ist gewachsen und der Bekanntheitsgrad ist mittlerweile auch auf einem anderen Level als noch im Jahr zuvor. Gerade die gemeinsame Zeit mit Mr. Hurley & die Pulveraffen hat für mehr Aufmerksamkeit gesorgt, die das Trio definitiv verdient hat. Veränderungen sind auch auf "Lichtermeer" zu hören. Kupfergold sind selbstbewusster geworden und die vielen kleinen Details in den Liedern zeigen auch, dass sie ihr ohnehin schon hohes Niveau auf ihren Alben nicht nur gehalten, sondern auch erhöht haben. Die Texte sind genau so humorvoll, verträumt und laden zum Trinken ein, wie man es als Fan erwartet hat. Der große Vorteil für Kupfergold besteht eindeutig darin, dass sie sich nicht auf ein bestimmtes Thema festgelegt habe. Egal ob es ins Auenland geht, aufs weite Meer hinaus oder ob "Frauentausch" zitiert wird, es wirkt niemals deplatziert. Das Album ist zum Zeitpunkt der Rezension schon eine ganze Weile auf dem Markt, dennoch wirkt es immer noch frisch und die Stärke der Ohrwürmer hat in keiner Weise nachgelassen. Während man andere Alben nach kurzer Zeit schon vergessen hat, kommt man von "Lichtermeer" nicht los. "Am Arsch" passt zu oft in alltägliche Situationen und "Obst im Haus" besteht aus mehreren bekannten Memes, die man selbst immer wieder mal zitiert. Das berühmte "Halt! Stop!" erkennen die meisten Menschen sofort. Diese Alltagsverbindungen, zusammen mit den sehr eingängigen Melodien, werden Kupfergold und "Lichtermeer" weiterhin lange in Playlisten halten. Wer das Album oder Kupfergold an sich noch nicht kennt, dem sollten "Grüner Drache", "Am Arsch", "Obst im Haus" und "Das Lied der Sirene" als Einstieg genügen, um sich selbst zu überzeugen. Fans können das Album ohne vorher hineinzuhören bedenkenlos kaufen. Streamen ist natürlich auch erlaubt und erwünscht, jedoch ist der beste Support eine CD, die man bei der Band direkt gekauft hat. 

[Bild: bewertung5.png]
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