[Score Pop / Avantgarde] Liliath - Seeker, Seeker (2019)
#1
[Bild: lss.jpg]


Tracklist:
01 Prolog
02 Of white bubbles
03 Eine kleine Sozialneurose
04 Einklang
05 Where the light was born
06 Brebu
07 When silence is queen
08 Klingen aus blankem Stahl
09 Spielmann
10 Remind me, unbind me
11 As vast as the open sky
12 Epilog


Von viktorianischen Kostümen über postmoderne Videoprojektionen, von Filmmusik über Steampunk, von Gothic, Soul und einem anarchischen Hauch von Hyper-Jazz zu klassischer Geige und diversen Avantgarde-Einschlägen – Liliath begnügt sich nicht mit nur einer verbotenen Frucht, sondern erntet den ganzen paradiesischen Baum ab. Das Ergebnis ist, wie einst ein gewisser Apfel, unwiderstehlich. Die illusorische Art-Performance zieht auch in ihren Texten durch verbotene und phantastische Welten – geistert durch die Sagenwelt der geheimnisvollen Karpaten, irrlichtert durch Masken und Zweigesichter auf der Suche nach dem Klingen der Seele und folgt vor allem immer wieder dem weißen Kaninchen in Alices Wunderland. In herausragender Qualität breitet sich auf der Bühne ein musikalischer Zirkus der Seele vor staunendem Publikum aus – ob er nun aber von der sanften Hand der Direktorin, den Zähnen der Bestien oder gar dem bittersüßen Lachen der Clowns regiert wird, muss ein jeder für sich entscheiden. (Quelle: Liliath)


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Foxy Records


Liliath sind:
Miriam Arens: Gesang
Niki Kampa: Violine & Gitarre
Max Osvald: Piano & Keyboard
Boris Boscovic: E-Bass
Josy Friebel: Schlagzeug


Liliath laden die Hörer mit "Seeker, Seeker" in ihre eigene musikalische Welt ein. Diese zeichnet sich durch wunderschöne und sehr aufwendige Kompositionen aus, die so viele Details enthalten, dass man das Album mehrfach hören muss. Doch selbst dann entdeckt man mit jedem erneuten Anhören wieder etwas neues, das dem Ohr vorher entgangen ist. Das Arrangement der Lieder verlangt geradezu danach live aufgeführt zu werden. Die Studioaufnahmen schaffen es durchaus eine faszinierende Atmosphäre zu erschaffen, die irgendwo zwischen Filmsoundtracks und einer Varietéaufführung hin und her wechselt. Gesang und Musik überzeugen gleichermaßen und verbinden sich zu einem großen Ganzen, das immer wieder neue Geschichten erzählt. Doch irgendwie bleibt das Gefühl, als wenn das Album nur einen Teil der gewünschten Wirkung erzielen kann. Daher empfiehlt es sich auf jeden Fall auch zu einem Konzert der Band zu gehen. Insgesamt bietet "Seeker, Seeker" die Möglichkeit dem musikalischen Einheitsbrei zu entfliehen, mit dem wir im Alltag bombardiert werden. Wer sich auf die Musik und den Stil der Band einlässt, wird dabei sehr viel Spaß haben.

Mein Fazit: Schon nach den ersten Tönen ist klar, dass mit "Seeker, Seeker" kein alltägliches Album im Player gelandet ist. Schnell hat man Soundtracks von Danny Elfman vor dem geistigen Auge, denn teilweise klingt das Album wirklich wie der Soundtrack zu einem Tim Burton Film. Gleichzeitig kommt der Wunsch auf, die Lieder in einem Theater genießen zu können, da es das passende Ambiente bieten würde. Miriam Arens Gesang hat einen faszinierenden Klang, der die Hörer in seinen Bann zieht. Zusammen mit den Instrumenten entsteht eine vielschichtige Klangwelt, die deutlich aus dem Einheitsbrei der deutschen Musikszene heraus sticht. Doch diese besondere Art ist Fluch und Segen zugleich. Wer auf Steampunk, Avantgarde und Gothic steht, wird auf "Seeker, Seeker" schnell Lieder finden, die den eigenen Geschmack ansprechen. Jenseits dieser belebten Szenen könnten es Liliath aber doch relativ schwer haben, Hörer zu finden. Deshalb empfehle ich auf jeden Fall vorher ins Album reinzuhören. "Eine kleine Sozialneurose", "Where the light was born" und "Spielmann" eigen sich sehr gut, um einschätzen zu können, ob man mehr hören möchte. Ich jedenfalls bin sehr gespannt, was man von der Band noch erwarten kann, da "Seeker, Seeker" einen wunderbaren ersten Einblick ins musikalische Schaffen der Band bietet.

[Bild: bewertung4.png]
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