27.04.2019, 17:16
Tracklist:
01. Der Stein
02. Supernova
03. Irgendwann
04. John Maynard
05. Ich war
06. Alle Wasser
07. Leichtigkeit
08. Kein Zurück
09. Muscheln am Strand
10. Unsere Zeit
11. Die Geduld der Sterne
12. Schwanenkönig
Eine Stimme wie ein Glas Whiskey: rauchig, tief und rau, aber auch samtweich und glänzend, irgendwo zwischen Cohen und Waits – dafür steht Holly Loose, Frontmann der Letzten Instanz. Der Musiker und Sänger, Lyriker, Kinderbuch- und Romanautor Holly Loose hat seiner Kreativität ein Vierteljahrhundert zum Reifen gegeben und hat mit "Melancholia" ein Werk vorgelegt, dem man die Sorgfalt und Zeit, die Liebe zum Detail auch anmerkt. Getragen von Hollys einzigartiger Stimme führt Melancholia durch die Welt der Schwermut: Traurig und nachdenklich, voll von Erinnerungen und Träumen, aber auch immer wieder voller Hoffnung und Zuversicht. Mit „John Maynard“ vertont Holly die kongeniale Seemannsballade Theodor Fontanes neu und bringt die Geschichte des aufopferungsvollen Helden zurück in unsere Zeit. In Eigenkompositionen wie „Muscheln am Strand“ und „Ich war“ taucht Holly ein in die gar nicht immer so leuchtenden Zauberwelten der Kindheit, „Der Stein“ und „Alle Wasser“ spüren der Vergänglichkeit der Dinge nach, „Unsere Zeit“ und „Schwanenkönig“ fragen schließlich, was nach dem Leben kommen könnte.
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Termine Letzte Instanz / Loose liest...
Gäste:
Stephan Klement: Gitarre
Silke Meyer: Voline, Hintergrundgesang
Lou Liberté Burchardt: Hintergrundgesang
Sebastian Meyer: Schlagzeug, Perkussion
Viele Musiker, die in einer Band tätig sind, träumen davon, auch einmal ein Soloalbum zu veröffentlichen. Holly Loose hat sich diesen Traum erfüllt und mit "Melancholia" ein sehr persönliches Album erschaffen. Dass er ein melancholisches Album komponiert hat, passt hervorragend zu seiner Stimme und die Verbindung dieser mit der Musik erschafft eine sehr dichte Atmosphäre. Die Texte sind größenteils von Holly selbst, mit "Kein zurück" ist aber auch ein Coversong der Band Wolfsheim vertreten. "John Maynard" ist die Vertonung einer der bekanntesten Balladen Theodor Fontanes. In seinen eigenen Texten lässt er den Hörer die Dinge aus seiner Sicht sehen. "Muscheln am Strand" ist zum Beispiel ein Rückblick auf seine Kindheit, der gleichzeitig dazu führt, dass er sich selbst in der Gegenwart betrachtet. Der Tod ist auch ein wiederkehrendes Thema und "Schwanenkönig" ist ein Beispiel dafür, wie gefühlvoll und wehmütig Loose Dinge betrachtet und dabei die Schönheit solch trauriger Momente zu schätzen weiß. Die eingeladenen Gäste sorgen dafür, dass sich nicht nur die Texte wirksam entfalten, sondern auch die Musik entsprechend in Szene gesetzt wird.
Mein Fazit: Der Name "Melancholia" ist Programm und so liegt eine melancholische Schwere über dem gesamten Album. Ich muss zugeben, dass mich nicht jedes Lied angesprochen hat und dies liegt teilweise auch an den Texten. Eins der Lieder ist "Kein Zurück". Vielleicht liegt es einfach an der Tatsache, dass ich das Original mit der Stimme Peter Heppners zu sehr liebe und mir auch das Gefühl des Originals fehlt. Dafür ist "John Maynard" ein Ohrwurm, der sich hartnäckig hält und den Hörer regelrecht in seine Geschichte einsaugt. Damit "Melancholia" richtig wirken kann, muss man in der richtigen Stimmung für das Album sein. Ein ruhiger Moment mit einem Glas Wein und den Blick aus dem Fenster wäre zum Beispiel eine gute Möglichkeit, sich von der Musik entführen zu lassen. Vorsichtig sollte man vielleicht sein, wenn man unter Depressionen leidet. Das Album könnte in einer ungünstigen Situation durchaus triggern, da sich die Schwermütigkeit des Albums auf den Hörer übertragen kann. Die Kombination aus der Musik, den Texten und Hollys Stimme ist durchaus hörenswert und jeder sollte für sich herausfinden, ob "Melancholia" den persönlichen Geschmack trifft .