28.06.2019, 09:24
Tracklist:
01. Durch den Sturm
02. Thekenmädchen
03. De rode Gerd
04. Küstenkind
05. Der Tag, an dem die Götter sich betranken
06. Winterflut 1717
07. Erinnere Dich (Ein Lied das nicht vergisst)
08. Butter bei die Fische
09. Teufelstanz
10. Meer aus Tränen
11. Die Blätter, die im Frühling fallen
12. Weit, weit weg
13. Braune Pfeifen
14. Wohin wir auch gehen
Der Name ist Programm: das neuste Album „Nordlicht“ beschäftigt sich eingehend mit unserer nordischen Heimat. Es gibt Geschichten aus dem Teufelsmoor, Liebeserklärungen an die Nordsee und Berichte historischer Ereignisse aus dem Norden zu hören. Natürlich dürfen auch ordentliche Trinklieder, witzige Anekdoten und unsere vielgelobten, tief gehenden Balladen nicht fehlen – hier kommt jeder auf seine Kosten! Das alles im gewohnt druckvollen Versengold-Folk-Sound, der von fröhlich bis düster, treibend bis getragen, tänzerisch bis nachdenklich alles zu bieten hat. (Pressetext)
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Versengold sind:
Malte Hoyer: Gesang
Daniel Gregory: Gitarre, Mandoline, Bouzouki, Banjo, Hintergrundgesang
Florian Janoske: Violine, Mandoline, Hackbrett, Hintergrundgesang
Alexander Willms: Nyckelharpa, Concertina, Hintergrundgesang
Eike Otten: Bass, Gitarre, Hintergrundgesang
Sean Lang: Schlagzeug, Klavier, Percussion, Hintergrundgesang
Wenn eine Band sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt und verändert, ertönen gerne die "Früher war alles besser!" Chöre. Bei Versengold müsste es heißen "Früher war vieles anders.". "Nordlicht" enthält alle Elemente, die man sich als Fan von Versengold wünscht, doch damit allein sind Versengold nicht zufrieden. Jedes Lied ist mit vielen musikalischen Details versehen, die man unmöglich schon nach dem ersten Hören heraushört. Vielmehr verliert man sich beim ersten Mal in den Melodien und nimmt erst beim wiederholten Hören Texte und Feinheiten in sich auf. Die Themen sind sehr abwechslungsreich. "De rode Gerd" erzählt vom legendären Schmuggler im Teufelsmoor, der in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts sein Unwesen trieb. Die "Winterflut 1717" gab es ebenfalls wirklich und sie wurde in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember 1717 durch einen plötzlich auftretenden Nordweststurm ausgelöst und hat über 10000 Leben gekostet. Neben solch ernsten Themen lockern Versengold das Album in gewohnt tanzbarer Manier mit Liedern wie "Thekenmädchen", "Butter bei die Fische"und "Der Tag an dem die Götter sich betranken" auf. Mit "Braune Pfeifen" gibt es auch noch ein musikalisches Zeichen gegen die Gefahr von rechts, die auf typische Versengold-Art besungen wird. "Meer aus Tränen" ist ein mutiges und wichtiges Lied, das vielen aus der Seele sprechen wird und gleichzeitig ein Schlag ins Gesicht für diejenigen ist, die das Geschehen im Mittelmeer leugnen oder für richtig halten. Für Romantiker gibt es dann noch Stücke wie "Erinnere dich (Ein Lied das nie vergisst)". Beim "Teufelstanz" hat man dann noch Laura Fella von Faun zum gemeinsamen Singen eingeladen. "Nordlicht" bietet also wirklich für jeden Versengold-Fan die richtige Stimmung und ist dabei noch so produziert worden, dass weit über die Fangemeinde hinaus neue Hörer gefunden werden können. Man darf gespannt sein, wo Versengold mit "Nordlicht" in den Albencharts landen werden, denn das Potential nach der 1 zu greifen ist eindeutig vorhanden.
Mein Fazit: Versengold haben es im Vorfeld geschafft, dass ich seit der ersten Ankündigung von "Nordlicht" und mit jeder Single mehr eine größere Vorfreude auf das neue Album verspürt habe. Die Erwartungshaltung an "Nordlicht" war also sehr hoch. Nach dem ersten Durchhören musste ich erstmal verarbeiten, was ich da eben gehört habe. Die Themenvielfalt ist beeindruckend und zu jeder Geschichte gibt es den passenden musikalischen Rahmen. "Meer aus Tränen" hat mich sehr berührt und ich hoffe, dass es vielen die Augen öffnen wird und man das Thema nicht mehr für weit weg hält oder ignoriert. Bei "Thekenmädchen" singe ich schon seit Veröffentlichung der Single laut mit und die anderen Lieder arbeiten auch schon daran, hartnäckige Ohrwürmer zu werden. Wer auf dem Album einen Lückenfüller sucht, wird enttäuscht sein, denn den gibt es auf "Nordlicht" nicht. Sicherlich wird jeder für sich Lieblingslieder finden, doch ich kann aus den 14 Liedern keinen Anspieltipp geben, da es für mich gerade unmöglich ist zu sagen, was besser sein könnte. Meine persönlichen Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, sondern übertroffen und so ist "Nordlicht" für mich ein ganz heißer Kandidat auf das Folkalbum des Jahres.