[Fantasyfolk / Folkrock] Leonea - Löwenherz (2024)
#1
[Bild: loewenherz.jpg]


Release: 18. Oktober 2024
Label: Eigenvertrieb


Tracklist:
01. Noch ein Bier
02. Löwenherz (Wir sind hier)
03. Met (Honigwein)
04. Leonea
05. Nunc est bibendum (Jetzt lasst uns trinken)
06. Immer die Musik
07. Zum Wohl
08. Das Leben ist zu kurz
09. Regen
10. Die Drachentöterin
11. Kleid aus Licht
12. Pirat im Rumfass
13. Tri Martolod
14. Pfeif drauf


“Leonea” erschafft deutschsprachige Musik mit einer faszinierenden Mischung aus verschiedenen Stilen. Ihr „Partyfolk mit Tiefgang und einer Prise Rock“ wird durch E-Gitarre, Bass, Drummaschine und mehrstimmigem Gesang zum Hit auf jeder Veranstaltung. Mit lustigen Trinkliedern begeistern sie genauso sehr wie mit romantischen Balladen. Die eigenen Texte auf Deutsch erreichen dabei junge und alte Herzen. Silja und Alvo sind nicht nur die beiden Frontleute der Band, sondern auch im echten Leben verheiratet. Mit ihrem Charme sorgen sie bei jedem Act für einen lustigen und besonderen Auftritt und verlieren nie den Kontakt zum Publikum. (Quelle: Leonea)


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Leonea sind:
Alvo: Gitarre, Drumpedal & Gesang
Silja: Bass & Gesang
Gastmusiker:
Malte: E-Gitarre


Mit "Löwenherz" hat das Partyfolk-Duo Leonea sein drittes Album veröffentlicht, das zum Teil durch Crowdfunder finanziert worden ist. Ein großer Teil der Lieder wurde bereits vor dem Release digital veröffentlicht, um die Wartezeit zu verkürzen. Schon bei den ersten Klängen des Albums wird ein deutlicher Schritt in Richtung Folkrock hörbar. Gastmusiker Malte ist mit seiner E-Gitarre neu dabei und sorgt sowohl für die melodischen E-Gitarren Klänge, ist aber auch bei den härteren Riffs als Begleitung für Alvo am Start. Das Album startet direkt mit dem Partykracher "Noch ein Bier". Melodie und Text sind eine eindeutige Aufforderung zum Mitsingen, Tanzen und den Humpen zu heben. Das Titellied "Löwenherz (Wir sind hier)" erinnert ein wenig an dArtagnan, da Sprichwörter und Weisheiten für die Strophen genutzt worden sind und auch Zusammenhalt ein Thema ist. Der Chorus geht sofort ins Ohr und das Gitarrensolo von Malte ist sehr schön anzuhören. Wer schon immer etwas über die Herstellung des Göttergetränks erfahren wollte, der sollte bei "Met (Honigwein)" genau hinhören, denn dort wird genau dieser Vorgang beschrieben. Dass der Met im Chorus dann auch getrunken wird, ist selbstverständlich. Mit "Leonea" wird man auf die Reise des Duos mitgenommen. Der Text handelt von Abschied und dem gemeinsamen Ziel Leoneas selbst und mit anderen Musik zu machen. Auch hier gibt es ein hervorragendes Gitarrensolo, allerdings um einiges rockiger. Bei "Nunc est bibendum" ist mir zum ersten Mal das Fehlen eines akustischen Instrumentes aufgefallen. Eine Violine oder eine Whistle könnten hier sehr viel Stimmung erzeugen. Dieser Gedanke wiederholt sich auch noch bei anderen Liedern des Albums. Nichtsdestotrotz ist "Nunc est bibendum" ein schöner Song für gute Laune und die nächste Gelegenheit wieder anzustoßen. "Immer die Musik" ist eine wunderschöne Ballade über die positive Wirkung von Musik und man immer auf sie zurückgreifen kann. "Zum Wohl" ist das nächste Trinklied auf dem Album. Kurz und knackig, aber mit einer guten Laune Melodie.

"Das Leben ist zu kurz" soll dazu motivieren, Dinge direkt zu erledigen, weil man nie weiß, wann das Leben zu Ende sein kann und "irgendwann" dann vielleicht "nie" bedeuten könnte. Den Chorus singt man spätestens beim zweiten Mal gut gelaunt mit. "Regen" ist kein Schimpflied über schlechtes Wetter, wie man es von anderen Künstler'innen kennt. Vielmehr geht es darum, dass Regen keinen Unterschied macht, ob man reich oder arm ist, Erfolg hat oder nicht und dass man deshalb selbst keinen Unterschied zwischen Menschen machen soll. In die Märchen- und Fantasywelt tauchen Leona mit "Die Drachentöterin" ein. Das Heldenlied über eine namentlich unbekannte Heldin, die einen Drachen getötet hat, zeigt, wie gut Leonea im Geschichtenerzählen sind. Gerade hier hätten ein paar traditionelle Instrumente sehr gut gepasst. Auch "Kleid aus Licht" ist eine schöne, wenn auch traurige Geschichte über die Liebe zwischen zwei Frauen, die ein tragisches Ende nimmt. Damit die Stimmung nicht zu sehr gedrückt bleibt, geht es piratig weiter. "Pirat im Rumfass" ist eine Variante von "The Bog down in the Valley-o" und sorgt beim Mitsingen ebenfalls für Knoten in der Zunge und im Hirn. Wer sich die Strophen nicht merken kann, darf im Chorus umso lauter mitsingen. Ein beliebtes Lied aus der Mittelalterszene folgt mit "Tri Martolod", das einen deutschen Text bekommen hat und dadurch aus den vielen anderen Versionen heraussticht. Wer seine Sorgen vergessen und vom Alltag die Nase voll hat, für den ist "Pfeif drauf" genau das richtige Lied. "Nimm dir ein Glas und pfeif drauf" heißt es im Text und manchmal ist genau dies die richtige Einstellung. Damit ist dann auch das Ende des Albums erreicht, aber auch da kann man drauf pfeifen und das Album einfach von vorne hören.

Dass Leonea "Löwenherz" zum größten Teil allein produziert haben, wird mit einem Blick im Booklet deutlich. Aufnahme und Schnitt hat Alvo übernommen und zusammen mit Silja hat er auch die Lieder geschrieben. Mischung und Mastering wurden von Vincente Ferreira übernommen, der einen sehr guten Job gemacht hat, denn die Aufnahmen klingen alle klar und deutlich. Cover und Umschlaggestaltung stammen von Isabel Werkmeister und sind schlicht, aber schön gestaltet worden. Das Booklet ist im Vergleich zu den letzten beiden Alben viel kleiner ausgefallen. Die Texte der Lieder sucht man so leider vergeblich. Dafür sind die Namen der Crowdfunder im Booklet nachzulesen, die bei Startnext ein entsprechendes Dankeschön ausgewählt hatten. Das Titelbild des Booklets, wie auch das Cover wurden 2024 beim Siegfriedspektakel in Xanten aufgenommen. Der Umfang des Booklets ist aus verschiedenen und nachvollziehbaren Gründen kleiner ausgefallen, einige der Texte kann man aber zum Beispiel bei Spotify nachlesen.


Mein Fazit: Leonea haben mit "Löwenherz" ein sehr schönes drittes Album veröffentlicht. Die Lieder sind abwechslungsreich und die Texte können sowohl Geschichten erzählen, zum Tanzen und Trinken auffordern, aber auch ernstere Themen mühelos aufgreifen. Malte und seine E-Gitarre schenken den Melodien mehr Tiefe, wie er eingesetzt wird ist aber noch durchaus ausbaufähig. Meistens spielt er die gesungenen Melodie nach, statt mit einer Begleitmelodie noch etwas mehr Abwechslung reinzubringen. Wie schon geschrieben würden auch der Einsatz von Streichinstrumenten oder einer Whistle einigen Liedern sehr gut tun, da so auch mehr Fans aus der Mittelalterszene dazukommen können. Insgesamt ist "Löwenherz" nicht nur für Leonea Fans sehr hörenswert, da die besungenen Themen in viele Richtungen gehen. Dank Spotify ist es eine Leichtigkeit ins Album reinzuhören. Meine Anspieltipps sind "Noch ein Bier", "Leonea", "Immer die Musik", "Die Drachentöterin" und "Pirat im Rumfass". Wenn man die Musik mag, kann man die Band am besten supporten, wenn man sich die CD direkt bei der Band holt oder man kauft das Album im MP3-Format bei Amazon, anstatt es nur zu streamen.


[Bild: bewertung4.png]
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